Kardinal
Augusto Paolo Lojudice

Erzbischof von Siena-Colle di Val d’Elsa-Montalcino und Bischof von Montepulciano-Chiusi-Pienza (Italien)
Kardinal Augusto Paolo Lojudice, Erzbischof von Siena-Colle di Val d'Elsa-Montalcino / © Massimiliano Migliorato (KNA)

Kardinal Augusto Paolo Lojudice, geboren am 1. Juli 1964 in Rom, ist Erzbischof von Siena-Colle di Val d’Elsa-Montalcino und Bischof von Montepulciano-Chiusi-Pienza, beides Italien. Nach seinem Abitur am Liceo San Benedetto di Norcia (1983) bereitete er sich am Päpstlichen Priesterseminar in Rom auf das Priesteramt vor und besuchte von 1983 bis 1988 Kurse in Philosophie und Theologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana. Er erwarb das Lizenziat in Theologie mit Spezialisierung in Fundamentaltheologie. Am 6. Mai 1989 wurde er zum Priester der Diözese Rom geweiht. 

Nach seiner Priesterweihe übte er folgende Ämter und Ämter aus: Pfarrvikar der Pfarrei Santa Maria del Buon Consiglio (1989–1992); Pfarrvikar der Pfarrei San Vigilio (1992–1997); Pfarrer der Pfarrei Santa Maria Madre del Redentore in Tor Bella Monaca (1997–2005) und Spiritual am Päpstlichen Priesterseminar Rom (2005–2014). Von 2014 bis 2015 war er Pfarrer der Pfarrei San Luca al Prenestino. Am 6. März 2015 wurde er zum Titularbischof von Alba Marittima und zum Weihbischof von Rom ernannt. Am 23. Mai desselben Jahres empfing er die Bischofsweihe. 

Er ist Sekretär der Bischöflichen Kommission der CEI für Migration. Am 6. Mai 2019 ernannte ihn Papst Franziskus zum Erzbischof der Erzdiözese Siena-Colle di Val d’Elsa-Montalcino, 2022 dann zum Bischof von Montepulciano-Chiusi-Pienza, Italien, und zum "Unione in persona Episcopi" der Bistümer Siena-Colle di Val d’Elsa-Montalcino und Montepulciano-Chiusi-Pienza. 

2023 ernannte Papst Franziskus Lojudice zum Richter am Obersten Gerichtshof des Vatikanstaates, am 28. November 2020 erhob er ihn zum Kardina. Kardinal Lojudice ist Mitglied im Dikasterium für die Bischöfe. 

Lojudice scheut sich nicht, sich in politische Debatten und Entscheidungen einzumischen, wo er den Schutz des Lebens und die Würde des Menschen gefährdet sieht. Als Anfang des Jahres 2025 die Toskana als erste italienische Region ein Gesetz zum assistierten Suizid verabschiedete, war es Lojudice, der die Entscheidung scharf kritisierte und davor warnte, dass dies einen gefährlichen Präzedenzfall schaffen könnte. "Jetzt werden sich auch andere Regionen fragen, ob sie denselben Weg einschlagen sollen. Und letztlich wird sich auch das Parlament dieser Frage stellen müssen", sagte er gegenüber vatica news. 

Das neue Gesetz sieht vor, dass schwerkranke Menschen eine offizielle Anfrage an ihre örtliche Gesundheitsbehörde (ASL) stellen können, um assistierten Suizid in Anspruch zu nehmen. Eine Ethik- und Medizin-Kommission hat dann 20 Tage Zeit, um die Anfrage zu prüfen. Wird sie genehmigt, muss innerhalb von zehn Tagen festgelegt werden, welches Medikament verwendet wird und welcher Arzt die Verabreichung übernimmt. Die Kosten trägt die öffentliche Hand – für die ersten drei Jahre wurden dafür 30.000 Euro bereitgestellt.

Kardinal Lojudice erkennt zwar an, dass das Gesetz darauf abziele, Suizide nicht in einem rechtlichen Graubereich stattfinden zu lassen, sieht darin aber nicht die Lösung. "Es ist wie mit der Debatte um illegale Abtreibungen: Natürlich erscheint es sinnvoll, einen rechtsfreien Raum zu vermeiden. Doch wir dürfen nicht legalisieren, was objektiv nicht richtig ist",  betonte der Kardinal.

Besonders besorgt zeigt sich Lojudice über die moralischen und ethischen Konsequenzen dieser Entscheidung. „Wir stehen hier vor einem bodenlosen Abgrund, der weit über gefährlichen moralischen Relativismus hinausgeht", so der Kardinal.

Trotz der klaren Ablehnung des Gesetzes betont der Erzbischof, dass die Kirche keinen "Krieg" gegen dieses Gesetz führen wolle. "Kriege machen alle zu Verlierern. Unsere Aufgabe ist es, den Menschen – insbesondere den jungen Generationen – eine christliche Perspektive auf das Leben zu vermitteln, die von hohen ethischen Werten geprägt ist. Die christliche Lehre, die sich über Jahrhunderte und Generationen hinweg erhalten hat, bildet das wahre Fundament unserer Gesellschaft."

Lojudice appellierte an Krankenhausseelsorger, Ordensleute, Ehrenamtliche in Hospizen und alle, die täglich mit Krankheit, Schmerz und Tod konfrontiert sind: "Ich bitte euch, nicht aufzugeben. Seid weiterhin Träger von Hoffnung und Leben."

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VM , VN