Anne-Maria Apelt

Anne Maria Apelt / © Roland Baege (privat)
Anne Maria Apelt / © Roland Baege (privat)

Anne-Maria Apelt ist es gewohnt, Menschen mit ihrer Kamera wahrzunehmen, ihnen in der Begleitung zuzuhören. Mit der Einladung in die Sendung Menschen, drehe ich den Spieß um, rücke Anne-Maria Apelt ins Scheinwerferlicht vor das Mikrofon. Das schreckt sie nicht: „Wahrnehmen schafft eine besondere Nähe. Ich liebe es, wenn es auch umgekehrt ist.“ 

Als frommes, krankes Kind aus dem Osten nie dazugehören

Anne-Maria Apelt wird am südlichen Rand des Spreewalds noch zur DDR-Zeit geboren. Vom Braunkohlabbau wurde sie schwer asthmakrank, fehlte oft in der Schule. Als  Kind frommer Pietisten, ging sie nicht zu den Jungen Pionieren. Gehörte so doppelt nicht dazu. Was doppelt schmerzte. 

Der Pietismus prägte sie: „Gott und Glaube waren sehr verbindlich. Eine wirkliche Kraft, auf die ich mich verlassen kann.“ In der Pubertät entwickelte sich der Glaube aber auch zu einem Zwang: „Keine halben Sachen, was ich anfange, muss ich zu Ende führen.“ Ihr damaliges Beziehungsverständnis führte sie in eine Ehe, bei der sie schon vor dem Altar wusste „hier stimmt was nicht“, an der sie aber lange festhielt. Erst als das Leiden irgendwann zu groß wurde, trennte sie sich.

Ein grünes Wunder im Wald

Anne-Maria Apelt fing ihr Leben noch mal neu an. Studierte Humanitäre Hilfe, ging ins Tsunami Gebiet. Merkte vor Ort, dass „das nicht zu mir passt. Ich konnte die Masse der Eindrücke nicht verarbeiten“, wusste: „Entweder ich werde Alkoholikerin. Oder ich rette mich.“

Die Krise war perfekt: „Jetzt war ich gescheitert und gescheitert“. Die Doppelkrise brachte sie in den Wald. Anne-Maria Apelt geht 14 Tage in den Teutoburger Wald. Vier Tage und vier Nächte ist sie ganz alleine: „Es war hügelig, kalt, regnerisch.“ Und erlebte ihr ganz persönliches „grünes Wunder“, erfuhr Gott in der Natur, erfuhr sich als Teil eines Ganzen. Gehörte endlich dazu.

Vom Brotverdienen zur Berufung

Ein bisschen enttäuscht kehrte sie dennoch aus dem Wald zurück. Was sie jetzt tun sollte, wusste sie immer  noch nicht. Lernte, dass es Zeit braucht, bis eine so tiefe Erfahrung wie ein Echo im Leben wiederhallt. Entdeckte langsam, dass sie ihren Platz in Gemeinschaft, Partnerschaft und mit ihren Talenten in ihren Seminaren in Wirklichkeit schon gefunden hatte.

Und Anne-Maria Apelt lässt sich herausfordern, weiter zu gehen. Bietet selber an, was ihr so geholfen hat, lernt, Menschen auf ihren Wegen zu begleiten. „Den tiefen Blick kann man nicht lernen – aber das Hören lernen, Spiegel sein, das konnte, das musste ich lernen.“

Wie aus dieser neuen Aufgabe das Buch „Grüne Wunder erleben“ wurde, um welche Menschen  und Erfahrungen es darin geht und was Anne-Maria Apelt den Menschen heute anbietet – das erzählt sie in dieser Sendung Menschen.

Erstausstrahlung: 09.06.2019