Anita Lasker-Wallfisch

Anita Lasker-Wallfisch / © Jesco Denzel (epd)

Anita Lasker wird am 17. Juli 1925 in Breslau als jüngste von drei Töchtern in ein deutsch-jüdisches Elternhaus der bildungsbürgerlichen Klasse geboren. Ihr Vater Alfons Lasker ist Rechtsanwalt und Notar, die Mutter Edith Geigerin.

1942 deportieren und ermorden die Nationalsozialisten Alfons und Edith Lasker. Anita und ihre Schwester Renate kommen in ein Waisenhaus und müssen in einer Papierfabrik arbeiten. Ihr Versuch, mit gefälschten Pässen nach Frankreich zu entkommen, scheitert. Sie werden wegen Urkundenfälschung verurteilt und ins Gefängnis gebracht.

Anita Lasker wird Ende 1943 aus der Haft nach Auschwitz deportiert. Sie entgeht der Massenselektion und damit dem Tod in den Gaskammern. Weil sie Cello spielt, wird sie Mitglied im Frauenorchester des Lagers unter Leitung von Alma Rosé. In Auschwitz trifft sie ihre Schwester Renate wieder.

Im November 1944 werden die Schwestern in das Konzentrationslager Bergen-Belsen deportiert. Dort erleben sie die Befreiung am 15. April 1945.

Im September 1945 sagt Anita Lasker als Zeugin im Bergen-Belsen-Prozess gegen Wachpersonal des Konzentrationslagers aus.

1946 wandert sie mit einem Umweg über Belgien nach Großbritannien aus. Dort heiratet sie den Pianisten Peter Wallfisch, der ebenfalls aus Breslau stammt. Gemeinsam haben sie zwei Kinder. Anita Lasker-Wallfisch wird Mitbegründerin des Londoner English Chamber Orchestra und ist als Cellistin erfolgreich.

Fast ein halbes Jahrhundert nach ihrer Befreiung schreibt Anita Lasker-Wallfisch ihre Erfahrungen zunächst für ihre Kinder und Enkel auf. Das Buch «Ihr sollt die Wahrheit erben» erscheint im Jahr 1997 erstmals auch auf Deutsch. Bis heute hält sie Vorträge vor allem in Schulen.

Am 31. Januar hält Anita Lasker-Wallfisch die Rede bei der diesjährigen Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus im Bundestag in Berlin.