Heiliger
Albertus Magnus

Kirchenlehrer und mittelalterlicher Universalgelehrter
Ein Messgewand zeigt den Universalgelehrten Albertus Magnus / © Beatrice Tomasetti (DR)
Ein Messgewand zeigt den Universalgelehrten Albertus Magnus / © Beatrice Tomasetti (DOMRADIO.DE)

Albertus Magnus (1193 oder 1206 bis 1280)  -"durch Adel glänzend"- ist Kirchenlehrer und Heiliger und gilt als einer der größten mittelalterlichen Universalgelehrten. Albertus war Bischof von Regensburg, Philosoph und Ordensmann. Schon zu Lebzeiten wurde er von seinen Zeitgenossen "der Große" genannt, latinisiert "Albertus Magnus". 

Albertus, geboren um 1193 oder 1206 in Lauingen an der Donau, stammte aus einer Ministerialenfamilie, sein Vater übte wohl die Herrschaftsrechte der Staufer in Lauingen aus. 1222/1223 lebte er bei einem Onkel in Venedig und studierte an der damals neuen, renommierten Universität im Palazzo Bo in Padua. Nachdem er den neuen Generalminister des Dominikanerordens, Jordan von Sachsen, kennen gelernt hatte, trat Albertus 1223 in den noch jungen Orden ein und studierte weiter in der am Kölner Dom angesiedelten Schule. 

1243 bis 1244 lehrte er an der theologischen Fakultät in Paris, wo auch Thomas von Aquin sein Schüler war, und wo er 1245 zum Magister der Theologie promoviert wurde. 1248 wurde Albertus als erster Leiter des Studium generale nach Köln geschickt, wo er eine Ordensuniversität gründete, aus der sich später die Kölner Universität entwickelte. Albertus förderte den Plan zum Bau des Kölner Domes und errichtete Ausbildungsstätten am Dominikanerkloster in Straßburg -an der Stelle des heutigen Temple Neuf- sowie am Kloster in Freiburg im Breisgau und am damaligen Kloster in Hildesheim, heute ein Altersheim.

Albertus wurde 1254 im damaligen Kloster -an der Stelle der heutigen Hauptpost- in Worms zum Provinzial der Dominikanerprovinz "Teutonia" gewählt. Er bereiste in diesem Amt den Westen Europas, oft zu Fuß, wanderte von Kloster zu Kloster und sorgte für die Einhaltung der strengen Regeln. 1256 verteidigte er gegenüber der Kurie des Papstes in Anagni das Konzept der Bettelorden gegen die Angriffe aus der Pariser Universität; dort griff er in einer öffentlichen Disputation auch den Averroismus 2 an, woraus seine Schrift "De unitate intellectus contra Averroistas" ("Über die Einheit des Verstandes, gegen die Averroisten") wuchs, die dann Thomas von Aquin rezipierte.

Im Gehorsam gegenüber dem Willen von Papst Alexander IV. und gegen den des Ordensgenerals übernahm Albertus 1260 das heruntergewirtschaftete Bistum Regensburg. Er war zwei Jahre Bischof von Regensburg und warb dann im Auftrag von Papst Urban IV. 1263/64 in Böhmen und Deutschland mit Predigten für den 7. Kreuzzug. 

1264 bis 1266 lehrte er in Würzburg 3, danach in Straßburg, bevor ihm der Papst um 1269 die Rückkehr in die Ruhe des Klosters bei St. Andreas in Köln erlaubte. 1271 vermittelt er hier wieder zwischen dem Erzbischof und der Stadt; insgesamt sind über zwanzig Schiedsverfahren und Friedensschlüsse durch Alberts Vermittlungen bezeugt. Unsicher ist die Überlieferung, nach der er 1277 die Lehren des Thomas von Aquin an der Pariser Universität verteidigte.

Albertus Magnus wurde am 16. Dezember 1931 von Papst Pius XI. heiliggesprochen und zum Kirchenlehrer erhoben. Zuvor war er bereits 1622 seliggesprochen worden. 

Zum 700. Todestag von Albertus Magnus gab der Historische Verein Dillingen an der Donau 1980 eine Festschrift heraus. Die Stadt Lauingen ist Herausgeber der 2005 erschienenen, von Roland Popp, Birgit Steib und Zeno Ackermann verfassten bildreichen Broschüre "Albertus Magnus. Das Universalgenie aus Lauingen".

Gedenktag katholisch: 15. November, Fest im Erzbistum Köln, im Bistum Regensburg und im Dominikanerorden gebotener Gedenktag im Bistum Augsburg, nicht gebotener Gedenktag in Österreich (Diözesen Eisenstadt, Feldkirch, Graz-Seckau, Gurk-Klagenfurt, Innsbruck, Linz, Salzburg, St. Pölten, Wien): 16. November
Gedenktag evangelisch: 15. November