Tabgha

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Das am Nordwestufer des Sees Genezareth gelegene Tabgha gilt als Ort der im Neuen Testament überlieferten Brotvermehrung Jesu. Der Name leitet sich vermutlich vom griechischen "Heptapegon" ab und heißt "Siebenquell". Der Ort gehört mit Kafarnaum und dem Berg der Seligpreisungen zum "Evangelischen Dreieck", also jener Region, in der sich Jesus häufig aufhielt.

Vermutlich standen in Tabgha seit etwa dem Jahr 350 Kirchenbauten, bevor 551 ein schweres Erdbeben die Gebäude völlig einstürzen ließ und die kaum mehr besiedelte Gegend in Vergessenheit geriet. Der "Deutsche Verein vom Heiligen Lande" erwarb im 19. Jahrhundert das Gelände und errichtete ein erstes Pilgerhospiz.

In den 1930er Jahren wurden dort Mosaiken entdeckt, die älter als 1.500 Jahre sind. Ihr bekanntestes Motiv zeigt die Brote und Fische, mit denen Jesus laut den Evangelien seine Zuhörer speiste (Markus 6,41). Im Jahr 1982 weihte der damalige Kölner Kardinal Joseph Höffner über den byzantinischen Fundamenten einen Kirchenbau ein. Unter dem Altar findet sich der Fels, der beim Wunder der Brotvermehrung als Tisch gedient haben soll.

Benediktiner der deutschsprachigen Jerusalemer Dormitio-Abtei leben in Tabgha und kümmern sich auch um die Seelsorge für Pilger. Seit dem Jahr 2002 gibt es in direkter Nähe ein modernes Gästehaus des Deutschen Vereins vom Heiligen Lande. 2012 wurde ein Klosterneubau seiner Bestimmung übergeben, nachdem die alte Anlage aus den 1950er Jahren heutigen Bau- und Sicherheitsstandards nicht mehr genügte.

Im Juni 2015 wurden bei einem Brandanschlag jüdischer Nationalisten Teile des Klosters schwer beschädigt, vor allem der Eingangsbereich der Brotvermehrungskirche und das Atrium. Nach längeren Renovierungsarbeiten wird das Kloster an diesem Sonntag (12. Februar) wiedereröffnet. Dazu werden der israelische Präsident Reuven Rivlin und der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki als Präsident des Deutschen Vereins vom Heiligen Lande (DVHL) erwartet. (kna, 11.02.2017)