St. Ursula Köln

Romanische Kirche St. Ursula, Köln / © alfotokunst (shutterstock)
Romanische Kirche St. Ursula, Köln / © alfotokunst ( shutterstock )

Die romanische Basilika St. Ursula liegt im Herzen von Köln, in unmittelbarer Nähe des Domes. Sie ist seit Jahrhunderten ein Pilgerziel für Menschen aus aller Welt. Die heilige Ursula ist die Stadtpatronin von Köln. Die Legende um ihr Martyrium und das ihrer Begleiterinnen findet auch im Kölner Stadtwappen Erwähnung. In ihrem Gedenken ist die Basilika heutzutage ein Erinnerungsort an das Martyrium von Christinnen und Christen in Köln und weltweit. 

Die Wurzeln der Basilika reichen bis in das spätantike, römische Köln zurück. Damit gehört sie zu den ältesten, durchgehend genutzten Kirchen Deutschlands. Seit dem 4. Jahrhundert gibt es an dieser Stelle - ursprünglich ein römisches Gräberfeld unmittelbar vor den Stadtmauern des römischen Köln - eine nachweisbare Abfolge von Kultbauten. Als ältestes Gebäude entstand zunächst ein dreischiffiger Bau in der Breite des heutigen Mittelschiffs, der um das Jahr 400 auf Initiative des römischen Senators Clematius erweitert worden sein soll.

Die sogenannte Clematiusinschrift, die diesen Vorgang belegt, befindet sich seit dem 13. Jahrhundert eingemauert in der Südwand des Langchors. Diese Tafel ist das früheste schriftliche Dokument des Christentums in Köln. Obendrein ist sie auch ein historischer Beweis für den Märtyrerkult, in dem der Kern für die Entstehung der Ursulalegende gesehen werden muss. Wann und wodurch aus den ursprünglich tradierten 11 Gefährtinnen der heiligen Ursula schließlich 11.000 wurden, bleibt ungeklärt. Sowohl die schiere Anzahl hier gefundener Knochen als auch Übersetzungsfehler antiker Texte in mittelalterlicher Zeit werden als Ursache in Betracht gezogen.

Um 922 richtet Erzbischof Hermann I. hier, nachdem die Kirche bei einem Normannenangriff auf Köln beschädigt und anschließend wiederhergestellt wurde, ein adliges Damenstift mit Stiftsdamen aus Gerresheim ein. Während des Hochmittelalters bestand der Konvent aus bis zu 40 adligen Kanonissen plus Laienschwestern. Die Einrichtung des Stifts könnte Anlass für eine umfangreiche Baumaßnahme im östlichen Teil der Kirche gewesen sein. Die Einfügung eines T-förmigen Einbaus mit 11 (Bezug auf die 11/11000 Jungfrauen?) Reliquiengräbern belegt die besondere Bedeutung des Märtyrerkults an der Kirche in jener Zeit.

Nach Erweiterung der Kölner Stadtmauer lag die Kirche ab 1106 innerhalb der Mauern. Während der Bauarbeiten und in den folgenden Jahren wurde in unmittelbarer Umgebung der Kirche eine immense Anzahl an Gebeinen zutage gefördert, die den Ort zu einem Mittelpunkt europäischer Heiligen- und Reliquienverehrung machten. Den dadurch gewonnenen Wohlstand nutzte man zum Neubau einer neuen, größeren Kirche. Die Vollendung des Turmes nimmt man für das Jahr 1230 an; um ca. 1300 wird auch der gotische Langchor fertiggestellt.

Im 17. Jahrhundert wurde die Kirche durch zahlreiche Umbauarbeiten dem Zeitgeschmack angepasst und entsprechend mehrfach umgebaut. Auch die Einrichtung der "Goldenen Kammer" fällt in diese Zeit. Das größte Beinhaus nördlich der Alpen gilt als eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten von Köln.

Mit dem Einmarsch der Franzosen 1802 wurde das Damenstift aufgelöst und die Kirche 1804 der Gemeinde St. Maria Ablass als Pfarrkirche zugesprochen, deren vorherige Pfarrkirche abgerissen wurde. St. Ursula verfiel  - wie fast alle Kirchbauten im Stadtgebiet in diesen Jahrzehnten - in Folge stark und war vom Einsturz bedroht.

Erst in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wird St. Ursula in Etappen wieder hergerichtet, barocker Ausschmückungen an vielen Stellen entledigt und weitestgehend in den ursprünglichen, romanischen Zustand zurückgebaut. Die Instandsetzung des Turmes wird erst 1891 abgeschlossen, in die gleiche Zeit fällt auch die Wiederherstellung des Reliquienaltares.

Im Zweiten Weltkrieg wird St. Ursula wie die gesamte Kölner Innenstadt schwer beschädigt. Lediglich die Goldene Kammer übersteht den Krieg relativ unbeschadet.Die Gemeinde feierte trotz der Zerstörungen in einem Notraum unterhalb des Turms ihre Gottesdienste. Ab 1949 begann man unter Leitung des Architekten Karl Band mit dem Wiederaufbau. Diese Arbeiten zogen sich bis 1972 hin; anschließend folgte bis 1978 die Restaurierung der Goldenen Kammer.

1999 bis 2004 erfolgte (unter Leitung von Architekt Rolf Link) eine weitere umfassende Restaurierung. Nach Abbau der Orgel aus der Nachkriegszeit wurde auch die Westempore erstmals wieder als sakraler Raum erlebbar; Langhaus, Chor und Holzdecken aus der Nachkriegszeit erhielten eine neue Farbfassung.

Zwischen 2003 und 2005 wurde ein kleiner, moderner Kapellenraum für die Kölner Märtyrerinnen und Märtyrter des 20. Jahrhunderts eingerichtet. Dieser Raum besteht aus einer zweischaligen, innen mit Namen, Daten und Zitaten der Märtyrerinnen und Märtyrer bedruckten, leicht transparenten Leinwandkonstruktion.

Gottesdienste:

Donnerstag: 18 Uhr
Sonntag: 10 Uhr 

Beichtgelegenheit nach jeder Messe. (Erzbistum Köln)

Ursulaplatz 24
50668 Köln
Deutschland