Münchener Dom "Zu unserer Lieben Frau"

Liebfrauendom in München / © Giongi63 (shutterstock)

1240 verlor der Bischof von Freising, Konrad I.,nach jahrelangem Streit mit Herzog Otto II. die Herrschaft über München. Die Wittelsbacher richteten sich in ihrer neuen Stadt ein. 1271 nahm man auf Grund der anwachsenden Bevölkerung in München eine Neugliederung der pfarrlichen Verhältnisse vor. Neben der Pfarrkirche St. Peter (mit Sitz des Dekans) südlich der Neuhauser Straße, entstand nun die Pfarrkirche "Zu Unserer Lieben Frau" im nördlichen Teil der Stadt. Die dreischiffige spätromanische Basilika mit Doppelturmfront wurde schon Anfang des 14.Jahrhunderts um einen größeren Chorbau erweitert.

Mitte des 15. Jahrhunderts bemühten sich der Pfarrer, die Kirchpröpste, aber vor allem der Herzog um den Neubau der mittlerweile bereits schadhaft gewordenen Kirche. Zugleich sollte eine Rangerhöhung der Kirche durch die Errichtung eines Kollegiatstifts "Zu Unserer Lieben Frau" mit entsprechendem zahlreichen Klerus erfolgen. 1468 wurde unter der Leitung des "Meisters Jörg, Maurer aus Halspach" der Grundstein für die neue Kirche gelegt. Zwei Gedenktafeln am Südostportal erinnern an diesen Tag.

Die Frauenkirche ist als einziges Bauwerk in dieser Größenordnung in nur 20 Jahren fertiggestellt worden. Die heutige Kirche ist als mächtige dreischiffige Hallenkirche angelegt, deren Mittelgewölbe nur geringfügig höher ansetzen als die der Seitenschiffe. Reiche sternartige Rippengewölbe kontrastieren mit den schlichten Wandflächen und den schmucklosen Achteckpfeilern. Der Chorumgang ist bruchlos angefügt. Auch die zwischen den äußeren Wandpfeilern befindlichen Kapellen umziehen den gesamten Raum ohne Zäsur.

Der Teil des Innenraumes der Frauenkirche, der von den Schiffen begrenzt wird, ist genau dreimal so lang wie breit. Von außen dominieren die großen, vornehm proportionierten Ziegelsichtflächen, aus deren symmetrischer und gleichartiger Wiederholung sich die Kirche aufbaut. Es ist eine Baukunst, die die größtmögliche ästhetische Annäherung an einen Kubus, einen Kristall oder einen geschliffenen Stein erreicht. Damit soll eine diamant-edelsteinhafte Vision des himmlischen Jerusalem sichtbar gemacht werden. 

1599 wurde in der Kirche ein Triumphbogen errichtet, reich mit Stukkaturtechnik verziert. Hans Krumper arbeitete daran fünf Jahre bis zur Fertigstellung 1604. Das Volk nannte ihn den "Bennobogen", weil er den Altar des neuen heiligen Stadtpatrones überspannte. Ab 1620 ging der Blick durch den Bogen auf das Bild der "Mariä Himmelfahrt" von Peter Candid im Hochaltar. Nach 1622 erhielt der Bennobogen noch die Bedeutung eines Triumphbogens für die Glaubenstreue des bayerischen Regentenhauses, als das Wittelsbacher-Kenotaph durch Hans Krumper unter dem Bogen aufgestellt wurde.

Im Jahr 1802 wurde das Bistum Freising, das zugleich auch Fürstbistum war, durch die Säkularisation aufgelöst und das Erzbistum München und Freising mit dem Sitz des Erzbischofs in München neu gegründet. Dafür musste eine repräsentative Kirche gefunden werden: Die Kirche  "Zu Unserer Lieben Frau" wurde zum "Dom", also zur Bischofskirche oder auch Haupt- und Mutterkirche des Bistums München-Freising. 

Die Erhebung der Frauenkirche zur Domkirche 1821 lenkte ein stärkeres Interesse auf den Bau und nachfolgend auf seinen ursprünglichen Zustand. Die Wiederauffindung vermeintlich mittelalterlicher Fresken diente als ein Argument, um die Regotisierung der Frauenkirche zu forcieren. Der Raum sollte nun als erzbischöfliche Kathedrale vereinheitlicht werden. Dazu wurde der Bennobogen entfernt, das Wittelsbacher Kenotaph aus dem Chor herausgenommen und weiter nach hinten versetzt. Das Chorgestühl des Erasmus Grasser wurde erneut umgebaut. Die Wände und Säulen wurden wieder tonfarben oder gelblich, das Gewölbe wurde mit einem gemalten Sternenhimmel ausgestattet, so dass es aussah, als könne man zwischen den Bogenrippen in den Himmel schauen. Altäre und andere Einrichtungen wurden einheitlich neugotisch gestaltet.

Über Deutschland hinaus herrschte im 19. Jahrhundert die Auffassung, dass die Gotik der würdigste kirchliche Stil sei, Renaissance und Barock dagegen profan wären. Diese Umgestaltung der Frauenkirche hatte bis 1932 Bestand, als man bei einer umfassenden Renovierung eine neue Farbigkeit für Wände und Gewölbe wählte.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche durch Bombenangriffe weitgehend zerstört. Die meisten bedeutenden Kunstwerke als auch die historischen Fenster waren in Sicherheit gebracht worden. Die übrige Ausstattung und das historische Gewölbe wurden zerstört. Die Türme blieben stehen. Kardinal Michael Faulhaber ließ die Kathedrale als Zeichen christlicher Hoffnung wieder aufbauen. Die Einrichtung entstand dann unter seinen Nachfolgern Kardinal Wendel und Kardinal Döpfner und wurde bald von manchem Besucher als nüchtern empfunden.

1971 wurde der Chorbereich den liturgischen Erfordernissen nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil angepasst. Eine umfassende Renovierung von 1989 bis 1994 führte zur Rekonstruktion der Raumausmalung des Jörg von Halspach, zur Erneuerung der liturgischen Einrichtung , des Chorgestühls mit den Bildwerken von Erasmus Grasser, des Fußbodens, der Bänke, der Orgelempore, der Orgeln und der Kapellen, in welche die erhaltenen restaurierten Gemälde und Bildwerke zurückkamen. Für die Altarbilder wurden neue Aufbauten geschaffen, die in spielerischer Weise das Grundschema barocker Altäre neu interpretiert.

Die Kirche ist nicht nur Pfarrkirche für die zweitälteste Pfarrei Münchens und Dom, sondern auch eine Metropolitankirche, die Kirche eines Metropoliten. Ein Metropolit ist der Vorsteher eines zu einer Kirchenprovinz zusammengeschlossenen Verbandes von benachbarten Diözesen. Der Erzbischof von München und Freising ist zugleich der Metropolit der südbayrischen Kirchenprovinz, zu der die Bistümer Augsburg, Regensburg und Passau als so genannte Suffraganbistümer gehören. Die Metropolitankirche "Zu Unserer Lieben Frau" München ist damit dem Rang nach die erste Kathedrale unter den genannten Diözesen.

Dem Bischof zur Seite steht das Domkapitel bzw. Metropolitankapitel. Es ist eine Körperschaft des Öffentlichen Rechts, die aus einer Gemeinschaft von Priestern besteht: die zwei Dignitäre Dompropst und Domdekan, weitere zehn Domkapitulare und sechs Domvikare. Dieses Metropolitankapitel trägt mit dem Erzbischof auch die Verantwortung und die Sorge für den Dom. 

Öffnungszeiten Dom:
täglich 8:00 Uhr bis 20:00 Uhr

Regelmäßige Kirchenführungen:
Werktags von Montag - Samstag (ausgenommen Feiertage), finden jeweils um 11:30 Uhr, Kirchenführungen statt. 
Seelsorger und Seelsorgerinnen zeigen Wichtiges und Kleinigkeiten in der Frauenkirche.
Anmeldung im Domshop, Treffpunkt in der Nordturmkapelle
Während der Gottesdienste und zu den Einlasszeiten sind keine Besichtigungen möglich!

Öffnungszeiten Turmbetrieb und Domshop:
Montag bis Samstag von 10:00 bis 17:00 Uhr
Sonn- und Feiertage von 11:30 bis 17:00 Uhr
Letzter Aufstieg um 16:30 Uhr

Öffnungszeiten des Pfarrbüros:
zur Zeit von Montag bis Freitag 9.00 bis 12.00 Uhr.

Telefon: 089 / 290082-0
dompfarramt@muenchner-dom.de

Frauenplatz 12
80331 München
Deutschland