Jerusalem

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Jerusalem ist für die drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam eine zentrale Stadt. Daran erinnern heute archäologische Zeugnisse und Heiligtümer, die sogenannten Heiligen Stätten. Kaum eine andere Metropole hatte eine so wechselvolle Geschichte; immer wieder änderten sich die politischen Machtverhältnisse.

Für Juden ist Jerusalem die Stätte des Tempels und die Hauptstadt des alten Israel. Christen verbinden mit der Stadt den Kreuzestod und die Auferstehung Jesu und damit den Kern ihres Glaubens. Muslime sehen in Jerusalem, das der Prophet Mohammed nach der Tradition in einem nächtlichen Himmelsritt aufsuchte, die drittwichtigste Heilige Stätte nach Mekka und Medina.

Erstmals wird Jerusalem in einem Zeugnis um 2000 vor Christus erwähnt. Ab dem ersten Jahrtausend vor Christus war Jerusalem Hauptstadt des alten Israel. 63 vor Christus wurde die Stadt von den Römern erobert, die bei der Niederschlagung eines Aufstands 70 nach Christus den gewaltigen herodianischen Tempel zerstörten.

Nach der christlich-byzantinischen Herrschaft im vierten Jahrhundert übernahmen die Perser im siebten Jahrhundert die Macht in Palästina.

Seitdem gehörte Jerusalem - nur unterbrochen in der Kreuzfahrerzeit zwischen 1099 und 1187 - zum muslimischen Herrschaftsbereich. Die osmanische Zeit ab dem 16. Jahrhundert dauerte bis zum britischen Mandat, das der Völkerbund nach dem Ersten Weltkrieg 1920 erteilte.

1947 beschlossen die Vereinten Nationen eine Internationalisierung der Stadt. Dieser Status gilt völkerrechtlich bis heute, wird aber weder von Israelis noch von Palästinensern akzeptiert. Von 1948 bis 1967 war die Stadt zwischen Jordanien und Israel geteilt. Die Knesset, das israelische Parlament, erklärte Jerusalem 1980 zur "ewigen Hauptstadt Israels"; dieser Anspruch findet international kaum Rückhalt. Die Botschaften sind fast alle in Tel Aviv.

Im immer wieder vertagten Friedensprozess zwischen Israelis und Palästinensern seit 1993 ist die Frage nach dem endgültigen Status ein Schlüsselproblem und wird regelmäßig ausgeklammert. Die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, die US-Botschaft nach Jerusalem zu verlegen, könnte das Gefüge nun nachhaltig verändern. (Quelle: KNA/Stand: 07.12.17)