Als Heiliges Land wird seit dem vierten Jahrhundert jener Teil des Nahen Ostens bezeichnet, in dem sich biblische Geschichte ereignet hat. Die Landnahme des alten Volkes Israel, das Leben und Wirken Jesu und das Urchristentum sind dabei von Bedeutung. In der Regel gelten heute Israel und die autonomen beziehungsweise besetzten Palästinensergebiete als Heiliges Land. Gelegentlich werden auch Teile Jordaniens, Ägyptens, des Libanon sowie zum Teil des Irak und Syriens zum Heiligen Land gerechnet.
Nach dem Ende der Christenverfolgungen und dem Aufstieg des Christentums zur Staatsreligion kam im vierten Jahrhundert das Pilgerwesen auf. Die Heiligen Stätten wurden zum Teil wiederentdeckt und erfuhren besondere Verehrung; es kam zu ersten Kirchenbauten. Die Pilgerfahrt ins Heilige Land wurde zu einer festen Größe. Höhepunkt dieser Entwicklung waren die Auswüchse der Kreuzfahrerzeit.
In Zeiten diplomatischer Unklarheit wird während der vergangenen Jahrzehnte gern auf den Begriff "Heiliges Land" zurückgegriffen, wenn eine striktere politische Festlegung vermieden werden soll. So trug auch die historische Visite von Papst Paul VI. an den Stätten Jesu 1964, als der Vatikan weder zu Israel noch zu Jordanien volle diplomatische Beziehungen unterhielt, das Attribut "Heilig-Land-Besuch". Bis heute heißt die Bischofskonferenz der katholischen Kirche in der Region "Versammlung der katholischen Ordinarii im Heiligen Land". (kna/Stand 18.10.16)