Die Görlitzer Synagoge

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Seit ihrer Vertreibung im 14. Jahrhundert hatten sich Juden erst wieder Mitte des 19. Jahrhunderts in Görlitz niederlassen können. Die jüdische Gemeinde wuchs rasch an. Eine erste, 1853 eingeweihte Synagoge in der Langenstraße 43 wurde bald zu klein. So legte die Gemeinde bereits 1870 einen Fonds zur Finanzierung einer neuen Synagoge an. Die gebildete Baukommission schrieb einen Wettbewerb aus. Aus ganz Deutschland gingen Beiträge ein. Den Auftrag erhielten William Lossow und Hans Max Kühne in Dresden, die zu den führenden deutschen Architekten ihrer Zeit gehörten.

Die zentrale Halle nahm 280 Besucher auf, die Frauenempore bot weitere 220 Plätze. An die Kuppelhalle schließt sich im Westen eine Vorhalle an. Im Osten befinden sich weitere Nebenräume.

In der Pogromnacht am 9. November 1938 wurde ein Brandanschlag auf die Synagoge verübt. Allerdings rückte die Feuerwehr aus und löschte den Brand – die Umstände der Rettung sind nicht endgültig geklärt.

Nach der Pogromnacht von 1938 fand in der Synagoge kein Gottesdienst mehr statt. Damit hatte der Bau seine eigentliche Funktion. Zu DDR-Zeiten lag das Gebäude brach. Die sowjetische Militäradministration hatte es zunächst der jüdischen Gemeinde in Dresden übertragen. Diese verkaufte den Bau 1963 an die Stadt Görlitz. In den 1980er Jahren setzen sich beherzte Bürger dafür ein, den baulichen Verfall aufzuhalten und die Würde des Gebäudes zu respektieren. Doch erst nach 1989 konnte mit einer grundlegenden Sanierung begonnen werden. Nachdem einige Sicherheitsauflagen erfüllt wurden, konnten in der Synagoge seit November 2008 wieder Veranstaltungen mit bis zu 230 Besuchern stattfinden. (http://www.synagoge-goerlitz.de/ 12.07.2021)