Augsburger Fuggerei

 © Mizkit (shutterstock)

Die Fuggerei ist eine ummauerte "Stadt in der Stadt" im Zentrum Augsburgs. Rund 150 Menschen leben in 67 Häusern und 142 Wohnungen, verteilt auf acht Gassen. Das 15.000-Quadratmeter-Areal umfasst etwa eine Kirche und drei Museen, davon eins in einem Bunker; früher gab es auch eine Schule und eine Krankenstation. Finanziert wird die Fuggerei aus Stiftungserträgen und Eintrittsgeldern.

Für die Bewohner gilt seit jeher: Sie müssen Augsburger, katholisch und unverschuldet in Not geraten sein. Die Jahreskaltmiete für eine Wohnung beträgt täglich drei Gebete (Vaterunser, Glaubensbekenntnis, Ave Maria) und den Nominalwert eines Rheinischen Guldens, was einst etwa der Wochenlohn eines Handwerkers war - heute sind das 88 Cent. Hinzu kommen 88 Cent im Jahr für den Pfarrer sowie die Nebenkosten.

Gestiftet wurde die Fuggerei am 23. August 1521 von dem Kaufmann Jakob Fugger (1459-1525), der seinerzeit als einer der reichsten Männer überhaupt galt. Die ersten Häuser standen bereits 1516. Fugger wollte seine Siedlung für die Ewigkeit angelegt wissen. Entsprechend wurde sie nach Verwüstungen im Dreißigjährigen Krieg und einer Zwei-Drittel-Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut.

Die Fugger sind in Augsburg seit 1367 nachgewiesen. Damals war mit Hans Fugger (gestorben 1408/09) der erste Vertreter der Familie in die Stadt gekommen, der Großvater des Fuggerei-Gründers. Zunächst im Textilgewerbe tätig, avancierten die Fugger ab 1494 zum zeitweise führenden Montan- und Finanzkonzern Europas. Sie finanzierten Kaiser und Könige, zudem organisierten sie für einige Päpste in weiten Teilen des Kontinents den Ablasshandel und prägten Münzen für sie. Mehrere Fugger wurden ferner Bischöfe in Regensburg und Konstanz. Heute zählt die Familie zu den größten Waldbesitzern Deutschlands.

(20.08.2021/kna)