Äthiopien

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Äthiopien liegt in Ostafrika und ist mit rund 110 Millionen Einwohnern der bevölkerungsreichste Binnenstaat der Welt. Mehr als 100 verschiedenen Ethnien machen Äthiopien außerdem zum Vielvölkerstaat. Neben der Landessprache Amharisch gibt es mehr als 70 anerkannte Regionalsprachen. Die Hauptstadt Addis Abeba gehört zu den größten Metropolen Afrikas.

Beim Index der menschlichen Entwicklung rangiert Äthiopien auf Platz 174 von 188 Ländern (Stand 2016). Mehr als 70 Prozent der Bevölkerung sind jünger als 30, fast die Hälfte jünger als 15 Jahre alt. Rund ein Drittel der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze. Als ein großes Entwicklungshindernis gilt das schnelle Bevölkerungswachstum.

Mit etwa einer Million Menschen hat Äthiopien in Afrika die zweitmeisten Flüchtlinge aufgenommen und ist zudem mit rund drei Millionen Binnenvertriebenen konfrontiert, nachdem es zuletzt verstärkt zu ethnischen Konflikten innerhalb des Landes kam. Anders als die meisten afrikanischen Länder ist Äthiopien seit altersher christlich geprägt. Etwa 43 Prozent der Bevölkerung sind äthiopisch-orthodoxe Christen, 33 Prozent Muslime, etwa 18 Prozent Protestanten. Die katholische Kirche ist mit 0,7 Prozent eine kleine Minderheit.

In seiner rund 3.000-jährigen Geschichte wurde Äthiopien nur einmal besetzt: während des Zweiten Weltkriegs durch Italien. Die fast ungestörten Kultur- und Zivilisationsentwicklung sorgte dafür, dass das Land heute die höchste Zahl an UNESCO-Welterbestätten in Afrika aufweist.

Nach dem Ende der italienischen Besetzung im Jahr 1941 bemühte sich der damalige Kaiser Haile Selassie um eine Modernisierung des Landes, ohne jedoch seinen absolutistischen Herrschaftsstil und die feudalistische Gesellschaftsordnung aufzugeben. Heute ist Äthiopien ein föderaler Staat, es gibt eine Bundesregierung und Landesregierungen. Regierungschef ist der Ministerpräsident - seit April 2018 hat Abiy Ahmed dieses Amt inne. (KNA, 26.05.2019)