Abendmahlssaal

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Der Abendmahlssaal auf dem Jerusalemer Zionsberg erinnert an den Raum, im dem Jesus am Abend vor der Kreuzigung mit seinen Jüngern Abendmahl gefeiert haben soll. Am gleichen Ort fand nach biblischer Überlieferung an Pfingsten die Herabkunft des Heiligen Geistes auf die Apostel statt; für Christen ist dies das Gründungsdatum der Kirche.

Der mittelalterliche Bau am südlichen Rand der Altstadt ist zugleich religiöser Zankapfel. Seit 1948 wird er vom israelischen Religions- und Tourismusministerium verwaltet. Offiziell ist der Abendmahlssaal weder Kirche noch Synagoge oder Moschee. Zwar haben Besucher ungehindert Zutritt für Besichtigungen, doch Gebetszeiten sind nur in Ausnahmefällen erlaubt. Papst Johannes Paul II. (1978-2005) feierte dort im Jahr 2000 mit Sondergenehmigung eine Messe, ebenso Papst Franziskus 2014.

1948 fiel der Zionsberg im ersten israelisch-arabischen Krieg an Israel. Da bis zur Eroberung der Altstadt 1967 Juden keinen Zugang zur Klagemauer hatten, entwickelte sich das sogenannte Davidsgrab, das im unteren Teil des Gebäudes verortet wurde, zu einem beliebten Pilgerziel. Dieser untere Teil wurde in eine Synagoge umgestaltet, der Abendmahlssaal selbst zum Museum.

Verhandlungen zwischen dem Vatikan und Israel über eine künftige Nutzung des Abendmahlssaals sehen vor, dass dort in einem engen Zeitfenster christliche Gottesdienste von allen Konfessionen gefeiert werden können. Diese Lösung ist aber noch nicht besiegelt. Einzelne jüdische Gruppen protestieren dagegen, weil sie darin eine Entweihung des "Davidsgrabes" sehen.