Tausende Flüchtlinge aus Tunesien landen auf Lampedusa

Flucht trotz Umsturz

Der politische Umsturz in Tunesien hat einen Flüchtlingsstrom in Richtung Italien ausgelöst. Auf der italienischen Insel Lampedusa landeten in den vergangenen Tagen Tausende Flüchtlinge aus dem nordafrikanischen Land. Italiens Innenminister Roberto Maroni erklärte am Sonntag, er wolle italienische Patrouillen zur Sicherung der Grenzen nach Tunesien schicken.

 (DR)

Er werde das tunesische Außenministerium um Genehmigung dafür bitten. Bislang hatten bilaterale Abkommen dafür gesorgt, dass keine Flüchtlingsboote mehr von Tunesien aus aufbrechen konnten. Seit dem Sturz von Präsident Zine el-Abidine Ben Ali Mitte Januar gibt es aber offenbar keine ausreichenden Kontrollen in den Seehäfen des Landes mehr.



"Das institutionelle und politische Erdbeben" auf dem Maghreb drohe schwerwiegende Folgen für Europa zu haben, betonte Maroni. Italien sei auf die Unterstützung der Europäischen Union angewiesen.



Hunderte Flüchtlinge wurden bei winterlichen Temperaturen an der Hafenmole von Lampedusa im Freien festgehalten, andere waren in kommunalen und kirchlichen Einrichtungen untergebracht. Das italienische Innenministerium erwägt, das Auffanglager für Flüchtlinge wieder zu eröffnen, das nach der Einigung mit den libyschen Behörden über gemeinsame Grenzpatrouillen geschlossen worden war.