Unterschiedliche Gedenktage erinnern an Lage verfolgter Christen

Hintergrund

Der Gedenktag mit Fürbitten für verfolgte Christen geht auf einen Vorschlag der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zurück: "Das weltweite Leiden von Christen zu nennen, ist eine wichtige Aufgabe der Kirche", beschloss das Kirchenparlament 2008 in Bremen. Diesen Vorstoß unterstützten der Rat der EKD und die Kirchenkonferenz als Vertretung der evangelischen Landeskirchen.

 (DR)

Zuvor hatten bereits Initiativkreise und einzelne Landeskirchen mit einem gesonderten Tag an das Schicksal verfolgter Christen erinnert. Schon 2003 hatte die EKD unter dem Titel "Bedrohung der Religionsfreiheit" eine Text vorgelegt, in dem die Situation bedrängter Christen ins Blickfeld gerückt wird.

Einen Gebetstag für verfolgte Christen führte die Evangelische Landeskirche in Württemberg bereits 2007 ein. Am zweiten Weihnachtsfeiertag erinnert sie an die bedrückenden Umstände, unter denen Christen in manchen Teilen der Welt leben müssen. Es handelt sich dabei um den Gedenktag, an dem die Kirche schon seit Jahrhunderten an den in der Bibel erwähnten ersten christlichen Märtyrer Stephanus erinnert.

Auch von der katholischen Kirche wird für Fürbitten zugunsten verfolgter und bedrängter Christen der zweite Weihnachtsfeiertag empfohlen, das Fest des Heiligen Stephanus. Von der katholischen Deutschen Bischofskonferenz gibt es eine Initiative, die für Solidarität mit verfolgten und bedrängten Christen in vielen Teilen der Welt wirbt. Dabei wird der Blick auf die Lage verfolgter Christen in jeweils anderen Ländern gerichtet.

Kirchenrat Klaus Rieth, Referent für Mission, Ökumene und Entwicklungsarbeit der württembergischen Landeskirche, freut sich, dass nun die EKD ebenfalls einen Gedenktag für bedrängte Christen einführt. Über den gewählten Termin ist er weniger glücklich. Nachdem sich württembergische Kirchengemeinden bereits auf den Weihnachtstermin eingestellt haben, wird man im Südwesten nicht in den Februar wechseln.

Mit einer Informationsbroschüre, die einen kompletten Gottesdienstentwurf enthält, mobilisiert der Oberkirchenrat die 1.500 Ortsgemeinden in Württemberg. Die Auflage von 4.000 Exemplaren war im vergangenen Jahr vergriffen, erläutert Kirchenrat Rieth. Ein besonderes Augenmerk werde man 2010 auf die Entwicklung in Nigeria richten.

Der Gedenktag soll das Verständnis für die Situation der Christen in anderen Teilen der Welt wecken, Württemberger zur Fürbitte anregen und zu solidarischen Aktionen bewegen, sagt Rieth. Dazu gehören etwa Briefe an Politiker und Regierungschefs, in Einzelfällen auch finanzielle Hilfen für Partnerkirchen, die die Not verfolgter Christen lindern können.

Auf den 8. November als Gedenktag für verfolgte Christen legte sich die Deutsche Evangelische Allianz fest. Die Vereinigung folgt damit der weltweiten Allianz-Dachorganisation, die den den Novembertermin verabredet hatte. Generalsekretär Hartmut Steeb begrüßt es gleichwohl, dass sich auch die EKD dieses Themas annimmt. Hauptsache sei, dass das Anliegen der verfolgten Christen aufgenommen werde, sagt Steeb.