Naturfasern

Stichwort

Weltweit erzeugen Ackerbauern und Viehhalter jedes Jahr rund 35 Millionen Tonnen Naturfasern. Sie nutzen dafür eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren: Vom Angorakaninchen aus Europa bis zur Mohairziege, die ursprünglich aus Tibet stammt. Von der Baumwolle reicht die Palette über Jute und Flachs bis zu Hanf, Seide und Sisal aus den Blättern einer Agave.

 (DR)

Kunstfasern der Petrochemie machten den Naturfasern im vergangenen Jahrhundert starke Konkurrenz. Aber in Zeiten steigender Ölpreise und anhaltender Erderwärmung gewinnen die Fäden aus der Natur wieder an
Bedeutung: Die nachwachsenden Rohstoffe sind CO2-neutral. Abfälle, die bei der Produktion der Fasern anfallen, lassen sich zur Energiegewinnung, als Biokompost oder als Dämmmaterial verwenden. Sie sind zu 100 Prozent biologisch abbaubar.

Naturfasern sind für viele Entwicklungsländer ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Zu den klassischen Produkten wie Textilien, Teppiche, Gefäße, Besen und Dämmstoffe kamen neue Formen der Nutzung hinzu. So verwenden europäische Autohersteller Naturfasern bei der Innenausstattung von Fahrzeugen. Die robusten Naturfasern dienen als Ersatz für Holz und Glasfasern. Kokosmatten werden als "Geomaterialien" zum Beispiel beim Schutz vor Bodenerosion eingesetzt.

Die am meisten genutzte Naturfaser der Textilindustrie ist die Baumwolle. Verbraucher schätzen das atmungsaktive Gewebe, das Feuchtigkeit gut absorbiert und sich leicht waschen lässt. Aber die Beliebtheit kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der konventionelle Anbau von Baumwolle nicht umweltfreundlich ist. In den Monokulturen werden 11 Prozent aller Pestizide und 25 Prozent aller Insektizide verbraucht, obwohl Baumwolle nur auf 2,5 Prozent der weltweiten Anbauflächen wächst.