Das Heimathaus Münsterland soll "Museum für religiöse Kultur" werden

"Fröhlich, farbig, emotional"

Im Heimathaus Münsterland beginnt demnächst ein neues Zeitalter. Oder, wie Landrat Olaf Gericke es poetischer ausdrückt: "Das Kind in der Krippe erscheint in neuem Licht." Die Gesellschafterversammlung der Museums-GmbH hat beschlossen, das Museum ganz neu zu gestalten. Die Arbeiten sollen im Januar beginnen. Das bisherige "Heimathaus Münsterland" mit Krippen-Museum soll zum "Westfälischen Museum für religiöse Kultur" werden.

Autor/in:
Gerd Felder
 (DR)

Was sind die Gründe? Zum einen habe sich in der Museumspädagogik und den Präsentationsmöglichkeiten in den vergangenen Jahren viel getan.
"Hier müssen wir up to date werden", so Gericke. Zum anderen hätten die verschiedenen Gebäudeteile des Museums sehr unterschiedliche
Architektur- und Gestaltungsmerkmale. Das ursprüngliche Gebäude stammt aus dem Jahr 1607, zwei Erweiterungsbauten sind von 1937 und 1983, das Krippenmuseum von 1994. Das habe zu "Unebenheiten" in der Präsentation geführt, sagt der Landrat.

Museumleiter Thomas Ostendorf will ein einheitliches Konzept für beide Museen. "Worum es uns geht, ist die Erforschung der religiösen Kultur in Westfalen. Darum werden wir uns in Zukunft noch klarer, deutlicher und profilierter kümmern als bisher." Zum Beispiel solle es um religiöse Praktiken wie Fasten und Buße gehen, um Volksfrömmigkeit wie Wallfahrt und privates Brauchtum. "Wir werden etwa die Wallfahrt im Vergleich zu anderen Konfessionen und Religionen unter die Lupe nehmen", so Ostendorf.

"Wir werden jedenfalls kein Design von der Stange liefern"
Das Bistum Münster, das Minderheitsgesellschafter ist, begrüßt die Pläne zur Neukonzeption. Eine Einrichtung wie das Heimathaus könne die abnehmende Religiosität in der Gesellschaft zwar nicht ignorieren, meint Ulrich Schulze vom Bischöflichen Generalvikariat.  Dennoch bleibe die Region durch die großen christlichen Konfessionen geprägt, so Schulze, der das Bistum in Gesellschafterversammlung und Verwaltungsrat des Hauses Münsterland vertritt. Es sei richtig, die Dauerausstellungen "Weihnachtsfest und Krippen", "Telgter Marienwallfahrt" und "Kardinal von Galen" zu erhalten. Die "Glaubenspraxis in Westfalen" werde als eigener Ausstellungsbereich aufgenommen.

Im neuen Jahr wird das Dortmunder Planungsbüro "Bild-Werk" - in Kooperation mit der Museumsleitung und gegebenfalls mit Experten des Bistums - die Neukonzeption angehen. Sie soll 1,5 Millionen Euro kosten. Derzeit wird ein wissenschaftliches Konzept erstellt, sagt der Chef von "Bild-Werk", Michael Wienand. "Wir werden jedenfalls kein Design von der Stange liefern, sondern für die Telgter Häuser eine durchgehende Linie schaffen, die andere Museen nicht haben." Jeder Gebäudeteil soll Abwechslung bieten, wenn das neu neu gestaltete Haus voraussichtlich Anfang 2011 eröffnet. Dazu werden neue, interaktive Medien eingesetzt, so Wienand. Sein Ziel: "Ein Museum zum Anfassen - fröhlich, farbig, emotional."