Auch das Wertegerüst des Grundgesetzes und der nordrhein-westfälischen Landesverfassung basiere auf christlichen Grundsätzen, betonte die CDU-Politikerin auf einem Empfang zum 50-jährigen Bestehen des katholischen Büros NRW. Es vertritt die katholischen Bistümer bei den Institutionen des Landes. Van Dinther ermunterte die Politiker, ihren Glauben offen zu bekennen. «Wo denn sonst als hier im Land der unzähligen Kirchen und der bekanntesten Theologen darf man sich auf die Kraft des christlichen Glaubens berufen?», sagte sie.
Für die Landesregierung betonte Familienminister Armin Laschet (CDU), «gerade in diesen wirtschaftlich ernsten Zeiten» sei die Stimme der Kirche wichtig: «Die Zeit braucht Orientierung.» Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hob hervor, das christliche Menschenbild sei «Ausgangspunkt und Norm für den Aufbau einer menschenwürdigen und menschengerechten Gesellschaftsordnung».
Gemeinsame Grundwerte und eine tragfähige Ethik seien für den Fortbestand der Gesellschaft unverzichtbar, ihre Bedeutung werde in Zukunft noch wachsen.
«Die Kirche ist aber kein moralischer Zulieferungsbetrieb für die säkulare Gesellschaft», sagte der Kölner Erzbischof. Der Rechts- und Sozialstaat müsse ein Interesse daran haben, dass die Kirchen und Religionsgemeinschaften ihre religiösen, ethischen und sozialen Aufgaben erfüllten, mahnte er. Dazu müssten «natürlich auch die materiellen Voraussetzungen stimmen.»
Der Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff wies auf die Lehren aus der NS-Zeit hin und sagte: «Eine Gesellschaft, die nicht auf festen Wertvorstellungen und unantastbaren Menschenrechten aufbaut, bietet letztlich keine Sicherheit gegen eine neue Perversion der Macht.» Viele Menschen seien nach dem Zweiten Weltkrieg davon ausgegangen, dass diese festen Wertmaßstäbe nur noch aus den Grundsätzen des Christentums zu gewinnen seien. Sie hätten daher auch Eingang ins Grundgesetz gefunden.
Laschet und van Dinther baten die Kirchen, sich weiter mit flächendeckenden Angeboten für die Erziehung und Bildung von Kindern zu engagieren. «Die Erziehung und Bildung von Kindern ist die wichtigste Investition in unsere gemeinsame Zukunft», sagte van Dinther. «Nirgends wird dies besser gelebt als in den Gemeinden unserer Kirchen.»
NRW-Politik würdigt Staats-Kirchen-Verhältnis
"Christliche Wurzeln und Werte halten Gesellschaft zusammen"
Das besondere Verhältnis von Kirche und Staat bleibt nach Einschätzung von Parlament und Landesregierung in NRW eine entscheidende Basis des Zusammenlebens. "Was unsere Gesellschaft im Innersten zusammenhält, sind gemeinsame Überzeugungen, gemeinsame Wurzeln", sagte Landtagspräsidentin Regina van Dinther am Mittwochabend in Düsseldorf. Die mit Abstand wichtigste Quelle für die Vermittlung von Orientierung sei der christliche Glaube.
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