Die Ergebnisse des Bildungsgipfels

Hintergrund

Nach wochenlangem Ringen um Kompetenzen und Finanzen haben sich Bund und Länder beim Bildungsgipfel in Dresden auf eine Reihe von gemeinsamen Reformvorhaben für das deutsche Bildungssystem geeinigt. Nachfolgend die wichtigsten Ergebnisse des Gipfels.

Autor/in:
Christiane Jacke
 (DR)

INVESTITIONEN: Die Ausgaben für die Bildung sollen steigen. Auf eine
konkrete Finanzzusage konnten sich Bund und Länder aber nicht
einigen. Der Konsens lautet bislang, dass die Investitionen in
Bildung und Forschung bis 2015 auf zehn Prozent des
Bruttoinlandsprodukts (BIP) steigen - davon sieben Prozent für
Bildung und drei Prozent für Forschung. Bund und Länder setzen eine
Arbeitsgruppe ein, die bis Ende Oktober 2009 Vorschläge entwickelt,
wie die Ausgaben verteilt werden. Außerdem verpflichten sich die
Länder, das Geld, das aus dem Rückgang der Schülerzahlen frei wird,
«insbesondere» für die Bildung zu nutzen.

KLEINKINDER: Die Förderung von Kleinkindern wird gestärkt. Vereinbart
ist bereits, dass Bund, Länder und Kommunen bis 2013 schrittweise
eine Betreuung für 35 Prozent der Unter-Dreijährigen aufbauen.
Diesen Ausbau finanzieren die drei Seiten bis 2013 mit rund zwölf
Milliarden Euro. Ab 2014 wird der Bund den Ländern jährlich
mindestens 770 Milliarden Euro als Zuschuss zu den Betriebskosten
geben. Außerdem schaffen die Länder bis 2010 die Voraussetzungen für
verbindliche Sprachtests vor der Einschulung. Ziel ist, dass jedes
Kind zu Beginn der Grundschule Deutsch spricht und versteht. Die
Sprachförderung für Kinder aus Migrantenfamilien soll verbessert
werden.

SCHULE: Bund und Länder wollen die Zahl der Schulabbrecher bis 2015
im Bundesdurchschnitt von derzeit acht Prozent auf vier Prozent
halbieren. Dabei soll unter anderem eine verstärkte individuelle
Förderung von Schülern mit Lernproblemen helfen. «Kompetenzprofile»
von einzelnen Schülern sollen etwa zeigen, wer zusätzliche Hilfe
braucht, um den Abschluss zu schaffen.

AUSBILDUNG: Auch die Zahl der Ausbildungsabbrecher soll im
bundesweiten Durchschnitt von derzeit 17 Prozent auf 8,5 Prozent
sinken. Dazu soll unter anderem die Berufsorientierung an Schulen
ausgebaut werden.

HOCHSCHULE: Der Ausbau der Hochschulen geht weiter. Bei dem
sogenannten Hochschulpakt verpflichteten sich Bund und Länder, bis
2010 insgesamt 91 000 zusätzliche Studienplätze zu schaffen. Dieser
Pakt wird nun bis 2020 verlängert. Es sollen 275 000 zusätzliche
Plätze an Hochschulen entstehen. Außerdem wird der Hochschulzugang
für qualifizierte Absolventen einer Lehre leichter. Meister,
Techniker, Fachwirte und ähnlich Qualifizierte sollen die Möglichkeit
bekommen, künftig auch ohne Abitur uneingeschränkt ein Studium zu
beginnen. Die Länder müssen dafür bis 2010 vergleichbare
Möglichkeiten Regeln einführen.

WEITERBILDUNG: Die Beteiligung an der Weiterbildung soll bis 2015 von
43 Prozent auf 50 Prozent der Erwerbstätigen steigen. Insbesondere
Geringqualifizierte sollen davon profitieren.

FACHKRÄFTEMANGEL: Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, soll das
Interesse an sogenannten MINT-Berufen (MINT = Mathematik, Informatik,
Naturwissenschaft, Technik) möglichst früh gestärkt werden. Projekte
wie das «Haus der kleinen Forscher» werden intensiver unterstützt.