Olympiapfarrer Hans-Gerd Schütt im Peking-Blog für domradio.de - Donnerstag, 7. August

Teil 3: Das religiöse Zentrum ist sehr gelungen

Noch ein Tag, dann beginnen die Spiele. Obwohl, das stimmt ja gar nicht, die Fußballerinnen gehen heute schon an den Start. Im Spiel gegen Brasilien wurde ein Unentschieden erreicht, ich glaube, da hatte sich die ein oder andere deutsche Spielerin etwas mehr versprochen. Aber heute wollte ich doch mal etwas zu den Meldungen schreiben, die mich aus der Heimat erreichen. Da höre ich immer wieder, wir Seelsorger könnten hier nicht frei arbeiten. Das stimmt einfach nicht.

 (DR)

Wir Seelsorger gehören zur deutschen Mannschaft und sind bislang in keinster Weise behindert worden in unserer Aufgabe. Wir haben Zugang zum Olympischen Dorf und natürlich auch zum Religiösen Zentrum. Sofort bei unserem ersten Besuch hat man uns angeboten, dass wir Gottesdienste feiern können, wann und wo wir wollen. Da gibt es keinerlei Einschränkungen.

Hinzu kommt ja auch, dass wir jeden Sonntag einen katholischen deutschsprachigen Gottesdienst in der sogenannten Nordkirche in Peking feiern, das ist erstmalig dort möglich.

Das Olympische Dorf besteht aus zwei großen Bereichen, einmal ist da der Unterkunftsbereich: das ist ein wunderschönes Gelände, eines der schönsten, die ich kennengelernt habe, da haben die Organisatoren tolle Arbeit geleistet. Das zweite ist die Internationale Zone mit der Post, der Bank und so weiter und dann eben auch das erwähnte Religiöse Zentrum. Das ist ein größeres Zelt. Es ist so eingerichtet, dass die fünf großen Weltreligionen jeweils einen Raum für sich haben: also die Juden, Muslime, Hindus und Buddhisten. Eine Besonderheit im asiatischen Raum ist, dass wir Christen zwei Räume haben. Da wird unterschieden zwischen Katholiken und Protestanten.

Diese Räume werden von den Religionsgemeinschaften vor Ort eingerichtet und auch betreut und da muss ich sagen: Kompliment. Das habe ich auch meinem chinesischen Mitbruder, dem Organisator, schon gesagt: Die christlichen Gottesdiensträume sind wirklich sehr schön und sehr geschmackvoll eingerichtet, da man sich viel Mühe gegeben!

Jetzt müssen nur noch die Sportler kommen! Es ist unter olympischen Bedingungen z.B. gar nicht so einfach, einen Termin für einen Gottesdienst zu finden, wo alle kommen können, die möchten. Das ist einfach so bei den vielen Wettkämpfen und Trainingseinheiten.

Langsam trudelt die Mannschaft jetzt ins Dorf ein, der größte Teil der Sportler ist da und muss sich erstmal zurechtfinden und die Trainingstätten kennenlernen. Und auch aklimatisieren, schließlich herrschen hier wirklich subtropische Bedingungen.

Für uns Seelsorger ist es in dieser ersten Phase der Spiele sehr wichtig, einfach da zu sein als Ansprechpartner, einfach im Olympischen Dorf unterwegs zu sein. Man trifft viele alte Bekannte und die stellen einem dann Neulinge vor und die wissen dann direkt, aha, das ist mein Seelsorger, zu dem kann ich kommen.

Wichtig sind auch unsere Treffen mit den Mannschaftsleitungen, die jetzt beginnen. Die sind für eine erste Kontaktaufnahme und Information der Sportler sehr gut geeignet. Mal sehen, ob wir das alles schaffen, bis zur Eröffnung am Freitag.