Thüringen und das Saarland wollen künstliche Befruchtung unterstützen

Mit Retortenbabys gegen Geburtenrückgang

Thüringen setzt sich wie das Saarland für die volle Kostenübernahme bei künstlicher Befruchtung durch die Krankenkassen ein. Die Landesregierung sei der Meinung, dass es zum Menschen gehöre, Kinder zu bekommen, sagte Thüringens Bundesratsminister Klaus Zeh (CDU) am Montag im ARD-"Morgenmagazin". Der Spiegel berichtet, dass ein Retortenkind sozialökonomisch weit mehr Geld erwirtschaftet, als es kostet.

 (DR)

Es gebe ein hohes gesellschaftliches Interesse. Die demografische Entwicklung zeige, dass die Gesellschaft alles tun müsse, damit mehr Kinder zur Welt kämen, begründet Thüringens Bundesratsminister das Vorgehen seines Landes. Für Abtreibungen würden Millionen ausgegeben. Warum könne dann nicht auch dafür gezahlt werden, dass mehr Kinder zur Welt kommen, fragte Zeh.

Dem Minister zufolge gab es noch keine Gespräche dazu im Bundesrat. Er zeigte sich aber zuversichtlich, dass noch andere Bundesländer die Initiative des Saarlandes unterstützen werden.

Weniger Behandlungen
Seit 2004 zahlen die Krankenkassen nur noch 50 Prozent der Kosten für maximal drei Versuche einer künstlichen Befruchtung. Das hat insbesondere in den neuen Bundesländern zu einem erheblichen Behandlungsrückgang geführt, weil viele Paare nicht mehr in der Lage sind, diese Kosten zu tragen.

Die Regelung wurde aber vom Bundessozialgericht bestätigt. Die Begrenzung auf 50 Prozent sei rechtmäßig. Ein Recht auf volle Kostenübernahme für eine künstliche Befruchtung „lässt sich aus den Grundrechten nicht ableiten", urteilte das BSG.

Ohne Erfolg hatte das klagende Paar argumentiert, die Begrenzung sei eine verfassungswidrige Benachteiligung Behinderter. Zudem laufe die Kostenbegrenzung auf eine Diskriminierung sozial Schwacher hinaus.