Katholische Spendensammler fordern Vertrauen und Transparenz

"Auf Glaubwürdigkeit angewiesen"

Die Debatte über den Umgang mit Spendengeldern bei Unicef ruft auch bei anderen Hilfswerken Besorgnis hervor. Während auch in der katholischen Kirche das Spendensammeln zunehmend professionalisiert wird, mahnen kirchliche Institutionen zu ethischen Maßstäben und Transparenz.

 (DR)

Ein Sprecher von Caritas international, Achim Reinke, sagte am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Freiburg, alle Hilfsorganisationen seien auf Glaubwürdigkeit, Transparenz und Seriosität angewiesen. "Das Vertrauen der Spender ist unser A und O." Auf professionelle und provisionsorientierte Spendenwerber habe Caritas International bislang auch aus ethischen Gründen verzichtet. Zur Gestaltung neuer Spendenaktionen greife das katholische Hilfswerk aber auf Beratungsdienste von Agenturen zurück.

Ehrenamtliches Engagement wertschätzen
Für das katholische Bistum Hildesheim sagte der persönliche Referent des Generalvikars, Matthias Woiwode, trotz zunehmender Professionalisierung im Spendensammeln müsse die Wertschätzung des ehrenamtlichen Engagements "oberstes Gebot" für Kirchen und caritative Organisationen sein. Sie hätten zuerst eine Verpflichtung gegenüber denen, die schon seit Jahren und mit Herzblut Spenden für wohltätige Zwecke sammelten. Seit 2001 betreibt das Bistum Hildesheim als erste deutsche Diözese ein eigenes Fundraisingbüro, um das Spendensammeln der diözesanen Gliederungen voranzutreiben und zu professionalisieren. Grund für das gesteigerte Interesse am Fundraising sind laut Woiwode die sinkenden Einnahmen aus der Kirchensteuer.

Obergrenzen für Erfolgshonorare
Der Mitbegründer des Deutschen Fundraisingverbandes, Christoph Müllerleile, warf Unicef vor, dass es Kontrollen über den Umgang mit Spendengeldern vernachlässigt habe. "Dort gibt es eine lange Verwertungskette, aber mangelnde Transparenz", sagte er dem "Hamburger Abendblatt". Für die Erfolgshonorare von Spendenwerbern fordert der Fundraising-Experte Obergrenzen. Niemand habe Verständnis dafür, wenn ein prozentual beteiligter Fundraiser für eine Lidl-Spende 30.000 Euro Provision bekomme und diese nicht einmal selbst eingesammelt habe.