Junge Union-Chef Philipp Mißfelder im domradio-Interview

"Brauchen modernen Konservativismus"

Der Ruf nach einem stärkeren konservativen Profil der Union wird lauter. Eine Gruppe junger Politiker von CDU und CSU will sich jetzt dafür einsetzen, dass entsprechende Positionen zum Beispiel in der Familienpolitik stärker zur Geltung kommen. Der Vorsitzende der Jungen Union, Philipp Mißfelder: "Wir brauchen eine moderne Form von Konservativismus." Im domradio-Interview betont er die Rolle der Kirchen dabei.

 (DR)

Positive Reaktionen
Die Gruppe traf sich am Mittwoch in Berlin. Zu ihr gehören neben Mißfelder CSU-Generalsekretär Markus Söder, der baden-württembergische CDU-Fraktionschef Stefan Mappus und der nordrhein-westfälische CDU-Generalsekretär Hendrik Wüst. Mißfelder betonte, Ziel der Union müsse es sein, eine Zweier-Koalition mit der FDP bilden zu können. Voraussetzung hierfür sei aber ein Wahlergebnis von über 40 Prozent. Dies sei nur möglich, wenn die Union auch ihre konservativen Stammwähler mobilisiere. Dieser Aspekt sei innerhalb der großen Koalition "ein wenig zu kurz" gekommen.

Wüst sagte: "Es geht im Kern darum, dass das Konservative in der Union stärker vertreten sein sollte." Die Gruppe will innerhalb von sechs Wochen Leitgedanken für einen modernen Konservativismus erarbeiten. Wüst betonte: "Wir wollen die Reformfähigkeit erhalten, den Leuten aber ein paar Kernsicherheiten geben." Mißfelder verwies darauf, dass durch den Wechsel des CDU-Politikers Friedrich Merz in die Wirtschaft eine "Lücke" entstanden sei. Die Gruppe wolle nun zeigen, dass es junge Leute in der Union gebe, die konservative Positionen vertreten. Dies betreffe vor allem gesellschaftspolitische Themen.

Der CSU-Rechtsexperte Norbert Geis begrüßte den Vorstoß. In der CSU gebe es zwar bereits "eine starke konservative Ausrichtung". In der Schwesterpartei CDU sehe er aber "eine gewisse Notwendigkeit, auf dieses konservative Element besonders Wert zu legen".