Eröffnungsveranstaltung auf den Poller-Wiesen

Begrüßung von Kardinal Meisner

Begrüßungsansprache des Erzbischofs von Köln, Joachim Kardinal Meisner, zur Eröffnung des Evangelischen Kirchentages 2007 Köln
am 6. Juni 2007

Es gilt das gesprochene Wort

 (DR)

Liebe Schwestern, liebe Brüder!

Herzlich willkommen in der Domstadt Köln, die sich als Gastgeberin für den 31. Evangelischen Kirchentag vorbereitet hat! Unser Dom grüßt von der anderen Rheinseite herüber und erinnert, dass seit dem Ende des 2. Jahrhunderts das Gotteslob an dieser Stelle ununterbrochen gefeiert wird. Der Dom in der Stadt zeigt, dass Gott in Jesus Christus ein Gott mitten unter uns ist. Er lebt nicht in kritischer Distanz zu uns und seiner Stadt, sondern er ist einer von uns geworden und teilt unser Schicksal in allen Höhen und Tiefen des Lebens. Wir sind sein Volk, und er ist unser Gott. Das ist die Botschaft des Kölner Doms.

„Lebendig und kräftig und schärfer" ist das Motto Ihres Kirchentages. Damit ist die Botschaft des Evangeliums gemeint. Jesus definiert die Christen als das „Salz der Erde". Salz ist nicht dazu da, damit es im Salzfass aufbewahrt wird, sondern damit es hineingerührt wird in die Weltsuppe und ihr Würze und Geschmack verleiht. Der Evangelische Kirchentag möge die Würzkraft des Salzes verschärfen, damit es wirklich der Welt Geschmack an Gott vermitteln kann. Unsere Welt mit ihren Konsumorgien leidet an Geschmacklosigkeit und Appetitlosigkeit. Man hat schon alles gekostet und vieles ausgekostet. Das Evangelium aber nimmt uns die Geschmacklosigkeit an Gott und seiner Welt und macht uns Appetit auf Gott. Man muss seine Botschaft schmecken. Und Gott schmeckt immer nach mehr.

Sie werden in diesen Kölner Tagen nicht nur für sich selber Ihren Glauben erneuern, Ihre Hoffnung stärken und Ihre Liebe entzünden lassen, sondern denken Sie daran: Sie tun es für die Welt. Alles, was wir Christen haben, haben wir nicht aus uns selbst, sondern von einem anderen: von Jesus Christus. Und alles, was wir Christen haben, haben wir nicht für uns selbst, sondern für andere, für die Welt, für unsere Mitmenschen. Unsere Gesellschaft hat ein Recht, dass der Evangelische Kirchentag den Menschen eine eindeutige Antwort aus dem Glauben an Jesus Christus auf ihre großen Lebensfragen gibt. Dazu segne Gott diese Kölner Tage. Denn an Gottes Segen ist alles gelegen!


+ Joachim Kardinal Meisner
   Erzbischof von Köln