Der Passauer Bischof Stefan Oster hat die vom Bayerischen Rundfunk produzierte ARD-Story "Die hippen Missionare - Mit Jesus gegen die Freiheit?" kritisiert. Trotz mehrerer ausführlicher Gespräche mit dem Hauptautor seien wesentliche Inhalte nicht in den Film eingeflossen, schrieb Oster in einem am Wochenende veröffentlichten Beitrag auf seinem Blog. Es entstehe der Eindruck, dass missionarische katholische Initiativen wie "Focus" und die Loretto-Bewegung gezielt skandalisiert würden.
Entschiedenheit im Glauben und missionarisches Engagement seien seit jeher Bestandteil des Christentums, so der Bischof. "Tatsächlich bin ich dankbar für die Arbeit dieser Initiative (Focus), der es offenbar gelingt, viele, viele Studierende in eine tiefere Freiheit zu führen."
Besorgt über Berichterstattung
Die Filmemacher Andreas Herz und Ralph Gladitz hatten sich nach eigenen Angaben über zwei Jahre in charismatischen Erneuerungsbewegungen umgesehen. Der Film thematisiert neben modernen Formen der Glaubensvermittlung auch umstrittene Positionen, etwa zu Rollenbildern von Männern und Frauen. Ebenso Teil des Films: das vom Augsburger Theologen Johannes Hartl gegründete Gebetshaus sowie das "Mehr"-Festival.
Oster kritisierte, Hartl werde "durchgehend im Subton des Films als gefährlicher Wolf im hippen Missionsschafspelz" gezeigt. Ein Film wie dieser könne erklären, warum sich viele Christinnen und Christen von einem "generalverdächtigenden Journalismus" nicht mehr angesprochen fühlten oder mit bewusster Abgrenzung reagierten. Veranstaltungen wie das "Mehr"-Festival der von Hartl geprägten Initiative hätten dadurch sogar zusätzlichen Zulauf erhalten.
Der Film wolle offenbar die rhetorische Frage seines Titels bestätigen, so Oster weiter: Junge Christen würden darin als jene dargestellt, die "mit Jesus gegen die Freiheit" stünden und "am Ende durch ganz obskure Verbindungen in die USA sicherlich auch noch für Trump" seien.
Den US-Präsidenten Donald Trump hatte der Bischof zuletzt im Zusammenhang mit einer Trauerfeier für den politischen Aktivisten Charlie Kirk kritisiert, die er als "pseudo-religiöse Politshow" bezeichnete. Oster warnte dabei vor politischen Kräften auch in Deutschland, die gezielt die Nähe zu Trump suchten - "bisweilen auch im Namen des Glaubens". Christen dürften jedoch Hass und Verachtung keinen Raum geben, betonte der Bischof.