Vorweihnachtliches Orgelkonzert

Einstimmung auf das Fest

DOMRADIO.DE überträgt am Dienstagabend um 20 Uhr das vorweihnachtliche Orgelkonzert im Kölner Dom mit Domorganist Winfried Bönig.

Winfried Bönig an der Orgel / © Beatrice Tomasetti (DR)
Winfried Bönig an der Orgel / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Wenn sich der Kölner Dom in den Tagen vor Weihnachten in gedämpftes Licht hüllt und die erwartungsvolle Stille des Advents spürbar wird, lädt Domorganist Winfried Bönig am Dienstagabend um 20 Uhr zu einem besonderen Orgelkonzert ein. Das vorweihnachtliche Programm spannt einen weiten Bogen von barocker Glaubenstiefe über französische Orgelkunst bis hin zu inniger spätromantischer Weihnachtsempfindung – und lässt die Domorgel in all ihren Farben erstrahlen.

Den Auftakt bildet Johann Sebastian Bachs Präludium und Fuge g-Moll BWV 535, ein Werk von großer formaler Klarheit und innerer Spannung. Das Präludium verbindet motorische Energie mit rhetorischer Gestik, während die Fuge mit ihrer strengen Thematik und dichten Verarbeitung exemplarisch für Bachs meisterhafte Verbindung von handwerklicher Präzision und geistlicher Aussagekraft steht. Gleich zu Beginn wird so die Orgel als Instrument der Verkündigung und der geistigen Sammlung erfahrbar.


Choralbearbeitungen und Versetten

Ein besonderer Schwerpunkt des Abends liegt auf den drei Choralbearbeitungen zum Adventslied "Nun komm, der Heiden Heiland" (BWV 659–661). In diesen Werken verdichtet Bach die adventliche Erwartung musikalisch auf höchstem Niveau: von der ornamentierten Sopranmelodie über die klanglich ungewöhnliche Anlage mit zwei Bassstimmen bis hin zur majestätischen Fassung für volles Werk, in der die Melodie im Bass erklingt. Jede Bearbeitung eröffnet eine eigene geistliche Perspektive auf das Kommen Christi – meditativ, eindringlich und von tiefer theologischer Symbolik getragen.

Mit den "Sechs Versetten zum Magnificat" op. 18 von Marcel Dupré wechselt der Blick ins 20. Jahrhundert. Dupré, einer der bedeutendsten französischen Organisten und Improvisatoren, verbindet hier liturgische Tradition mit moderner Harmonik und virtuoser Satztechnik. Die kurzen Sätze reflektieren die einzelnen Gedanken des Lobgesangs Mariens und zeigen eindrucksvoll, wie zeitgenössische Tonsprache und geistliche Aussage miteinander verschmelzen können.

Wechselnde Charaktere

Festlich-weihnachtliche Akzente setzt Gaston Marie Dethiers "Christmas", Variationen über das bekannte Lied "Adeste fideles". Die Bearbeitung entfaltet den vertrauten Choral in wechselnden Charakteren – von schlichter Andacht bis zu strahlender Klangfülle – und macht ihn so zu einem wirkungsvollen Bindeglied zwischen liturgischer Tradition und konzertanter Virtuosität.

Den Abschluss bildet ein Werk von besonderer Innigkeit: das "Abendgebet" aus Engelbert Humperdincks Oper "Hänsel und Gretel", in einer Übertragung für Orgel von Edwin Lemare. Die schlichte, fast volksliedhafte Melodik und der warme Klang der Orgel verleihen diesem berühmten Stück eine neue spirituelle Tiefe und lassen den Konzertabend ruhig und gesammelt ausklingen.

Dieses vorweihnachtliche Orgelkonzert im Kölner Dom ist mehr als eine musikalische Einstimmung auf das Fest: Es ist eine Einladung, sich hörend auf den Weg nach Weihnachten zu machen – getragen von großer Orgelkunst und der einzigartigen Atmosphäre eines der bedeutendsten Sakralräume Europas.

Quelle:

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