Guerillagruppen in Kolumbien kündigen Waffenruhe zu Weihnachten an

Ohne Angst

Damit sich Familien ohne Angst zu Weihnachten und Neujahr treffen können, wollen die Guerillagruppen in Kolumbien über die Feiertage die Waffen schweigen lassen. Ein Radiosender des Landes veröffentlichte eine Erklärung der Gruppen.

Guerilla-Kämpfer im Kolumbien / © Henry Agudelo (shutterstock)
Guerilla-Kämpfer im Kolumbien / © Henry Agudelo ( shutterstock )

In Kolumbien haben zwei der größten Guerillagruppen eine Waffenruhe über die Feiertage bis Anfang Januar angekündigt. Der kolumbianische Radiosender "W" veröffentlichte am Sonntag (Ortszeit) entsprechende Erklärungen der Nationalen Befreiungsarmee (ELN) sowie der Splittergruppe EMC der aufgelösten FARC-Guerilla. Ziel sei es, dass "kolumbianische Familien sich ohne Angst vor bewaffneten Auseinandersetzungen treffen können", erklärte der EMC.

Die kolumbianische Ombudsfrau für Menschenrechte, Iris Marín Ortiz, begrüßte die Ankündigungen grundsätzlich, kritisierte jedoch deren begrenzten Umfang. "Es wäre nur schlüssig, auch alle entführten Personen freizulassen", schrieb sie auf der Plattform X. Zudem erinnerte Ortiz daran, dass bereits im vergangenen Jahr eine ähnliche Kampfpause ausgerufen worden sei, die Kämpfe danach aber sogar intensiver wurden.

Millionen Menschen auf der Flucht

In Kolumbien herrscht seit den 1960er Jahren ein bewaffneter Konflikt zwischen dem Staat, Guerilla-Gruppen und paramilitärischen Milizen. Nach dem Friedensabkommen von 2016 mit der größten Guerillaorganisation FARC spalteten sich mehrere Gruppen ab und setzten den bewaffneten Kampf fort. Auch die ELN, die nicht an den Verhandlungen beteiligt war, führte ihre militärischen Aktionen weiter.

Derzeit kommt es mehreren Landesteilen zu heftigen Auseinandersetzungen. Dabei verüben bewaffnete Gruppen Anschläge auf lokale Politiker und Einheiten des kolumbianischen Militärs. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks sind rund sieben Millionen Menschen innerhalb Kolumbiens auf der Flucht vor der Gewalt. Seit Beginn des Konflikts sind rund 300.000 Menschen getötet worden.

ELN - zweitgrößte Guerilla in Kolumbien

Seit dem Friedensvertrag der Regierung mit der größeren Rebellengruppe Farc 2016 ist die marxistisch-leninistische Nationale Befreiungsarmee (ELN) die letzte noch aktive Guerillaorganisation in dem südamerikanischen Land. Mit ihren rund 1500 Kämpfern verübt sie vor allem im Osten Kolumbiens Anschläge und nimmt Geiseln.

ELN-Guerilla in Kolumbien / © Christian Escobar Mora/EFE (dpa)
ELN-Guerilla in Kolumbien / © Christian Escobar Mora/EFE ( dpa )
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epd