Der Anschlag auf eine Feier zum jüdischen Lichterfest Chanukka in Australien macht nach den Worten des Paderborner Erzbischofs Udo Markus Bentz deutlich, dass Antisemitismus "seine hässliche Fratze" weltweit zeigen könne. Jedes Anzeichen dafür müsse überall "sehr, sehr ernst genommen werden", sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd). Nötig sei "eine hohe Sensibilität, damit dem klar und konsequent Grenzen gesetzt werden".
Bei seinen Gesprächen mit Vertretern jüdischer Gemeinden sei ihm deutlich gemacht worden, "wie sehr das, was sich im Gaza-Streifen und in Israel ereignet, Auswirkungen auf den Alltag jüdischer Bürgerinnen und Bürger weltweit hat", erklärte Bentz. "Das gilt auch für Deutschland." Viele Mitglieder der jüdischen Gemeinden hätten Angst. "Sie wissen, dass Hass und Gewalt jederzeit und überall aufflammen können", sagte der Erzbischof. "Deswegen müssen wir sehr wachsam sein."
Christen in der Pflicht, gegen Antisemitismus anzugehen
"Wir haben mit unserer Geschichte zwischen Christentum und Judentum eine extrem hohe Verantwortung", mahnte der Diözesanbischof. Deshalb seien gerade Christen in der Pflicht, überall deutlich dagegen anzugehen - "erst recht als deutsche Christen mit unserer geschichtlichen Verantwortung vom Holocaust her".
Antisemitismus zeige sich mal "pseudointellektuell mit bürgerlicher Maske in bestimmten Kreisen, mal sehr stark als arabisch motivierter Antisemitismus mit entsprechenden Solidarisierungen", erklärte Bentz. Das mische sich "mit einem dumpfen extrem rechten Gedankengut in der deutschen Gesellschaft". Es brauche Menschen, die "dieses chamäleonhafte Gesicht des Antisemitismus" aufdecken und deutlich benennen. Das gelte für die Politik und für "unsere Sicherheitskräfte", es sei jedoch auch eine zivilgesellschaftliche Verantwortung aller Bürgerinnen und Bürger.