Nonnen von Goldenstein haben jetzt doch ein neues Instagram-Profil

Auftritt in stark veränderter Form

Die Besetzung ihres Klosters hat drei betagte Ordensfrauen weltberühmt gemacht. Dann wurde es den Chorfrauen in Goldenstein zu viel mit der Öffentlichkeit: Sie gingen offline. Doch diesen Schritt haben sie erneut revidiert.

Schwester Regina (v.l.n.r.), Schwester Bernadette und Schwester Rita im Kloster Goldenstein bei Salzburg (Österreich) / © Benedikt Heider (KNA)
Schwester Regina (v.l.n.r.), Schwester Bernadette und Schwester Rita im Kloster Goldenstein bei Salzburg (Österreich) / © Benedikt Heider ( KNA )

Die drei Ordensfrauen aus dem Kloster Goldenstein bei Salzburg haben nach einem nur eintägigen Rückzug ihre Präsenz auf Instagram wieder aufgenommen, allerdings in stark veränderter Form.

Künftig treten die Augustiner-Chorfrauen unter dem neuen Account "realnonnengoldenstein" auf. Das bestätigte ihre Sprecherin Christina Wirtenberger am Donnerstagabend der österreichischen Nachrichten-Agentur Kathpress.

Der neuerliche Schritt dient laut Wirtenberger vor allem dazu, einen schlichten Kommunikationskanal offen zu halten, etwa zur Übertragung von Gottesdiensten oder zur Ankündigung einzelner Veranstaltungen wie eines Adventsingens in der Klosterkapelle. Ausdrücklich nicht mehr vorgesehen seien ausführliche Videos über den Alltag der Schwestern. 

Christina Wirtenberger, ehemalige Schülerin des Mädcheninternats Goldenstein, im Garten des Klosters Goldenstein bei Salzburg / © Benedikt Heider (KNA)
Christina Wirtenberger, ehemalige Schülerin des Mädcheninternats Goldenstein, im Garten des Klosters Goldenstein bei Salzburg / © Benedikt Heider ( KNA )

"Das bleibt klein und fein", sagte Wirtenberger. Man rechne nicht mehr mit hohen Followerzahlen. Betreut werde der neue Account von einer Altschülerin.

280.000 Follower

Der bisherige, stark frequentierte Instagram-Kanal "nonnen_goldenstein" mit zuletzt mehr als 280.000 Followern werde nicht weitergeführt. Grund dafür seien inhaltliche Differenzen und fehlende Kontrolle über Veröffentlichungen. Beiträge seien teilweise ohne Freigabe der Schwestern online gegangen oder trotz ausdrücklicher Bitten nicht entfernt worden, so Wirtenberger.

Der Konflikt habe zu Veränderungen im Unterstützerteam geführt, erläuterte sie. Künftig sollen die Ordensfrauen selbst die volle Kontrolle über ihre Öffentlichkeitsarbeit haben. Jedes Posting müsse von ihnen vorab begutachtet und ausdrücklich in Auftrag gegeben werden, unterstrich die Sprecherin.

Die drei Ordensfrauen hatten am Mittwoch angekündigt, sich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen. Schwester Bernadette, Schwester Regina und Schwester Rita erklärten, sie stellten "ab sofort und bis auf weiteres" ihre Aktivitäten auf Instagram und Facebook ein. Ergänzend fügten sie hinzu: "Sollten die genannten Accounts weiterhin aktiv betrieben werden, geschieht dies ausdrücklich gegen unseren Willen."

Distanzierung von Account - Creator widerspricht

Weiter hieß es in der Mitteilung der Nonnen: "Zugleich möchten wir klarstellen, dass insbesondere die Accounts 'nonnen_goldenstein' (Instagram) und 'nonnengoldenstein' (Facebook) zu keinem Zeitpunkt von uns selbst betrieben wurden." Alle dort veröffentlichten Beiträge und Kommentare seien ihnen "weder vorab zur Kenntnis gebracht" noch im Nachhinein von ihnen abgesegnet worden. Dem widersprach der für die Inhalte zuständige Content-Creator.

Außenaufnahme des Klosters Goldenstein / © Chris Hofer/FRANZ NEUMAYR (dpa)
Außenaufnahme des Klosters Goldenstein / © Chris Hofer/FRANZ NEUMAYR ( dpa )

Als Grund für ihren medialen Rückzug nannten die Ordensfrauen auch Post aus dem Vatikan. Nach Angaben der Schwestern arbeitet die zuständige vatikanische Stelle daran, eine "gerechte, menschliche und nachhaltige Lösung" für den Klosterstreit bei Salzburg zu finden. In diesem Zusammenhang habe der Vatikan sie "eingeladen, die verbleibende Adventszeit und die kommende Weihnachtszeit in innerer Ruhe und Besinnung im Geist der Klausur zu verbringen". Dafür sollten sie ihre "Außentätigkeiten angemessen reduzieren".

Die Klosterbesetzung

Das Schicksal der Goldenstein-Nonnen, die alle drei über 80 Jahre alt sind, hatte international für Schlagzeilen gesorgt. Anfang September waren sie gegen den Willen ihres Vorgesetzten aus einem Seniorenheim in ihr früheres Kloster zurückgekehrt. Das Gebäude gehört seit 2022 zu gleichen Teilen dem Erzbistum Salzburg und dem Stift Reichersberg.

Die Schwestern geben an, ihnen sei ursprünglich ein lebenslanger Verbleib zugesagt worden; nach Krankenhausaufenthalten hätten sie jedoch Ende 2023 in ein Heim umziehen müssen.

Social Media/Soziale Medien

Der Begriff Social Media beschreibt Webseiten und Apps, über die Nutzer Inhalte kreieren sowie teilen und sich vernetzen können. Zentrales Merkmal von Social Media ist die Interaktivität. Soziale Interaktion zwischen Nutzern sowie kollaboratives Schreiben prägen den Online-Dialog, die sogenannte Many-to-many-Kommunikation. Nutzer erstellen Inhalte (User Generated Content), über die ein permanenter, zeitlich unbegrenzter Austausch mit anderen stattfindet.

Symbolbild: Jugendlicher mit Handy / © Angelika Warmuth (dpa)
Symbolbild: Jugendlicher mit Handy / © Angelika Warmuth ( dpa )
Quelle:
KNA