Die drei Ordensfrauen aus dem österreichischen Kloster Goldenstein ziehen sich aus der Öffentlichkeit zurück. Schwester Bernadette, Schwester Regina und Schwester Rita erklären in einer Stellungnahme, die der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vorliegt, sie stellten "ab sofort und bis auf Weiteres“ ihre Aktivitäten auf Instagram und Facebook ein.
Damit endet kurz vor Weihnachten eine ungewöhnlich erfolgreiche Online-Präsenz, über die zuletzt Hunderttausende Menschen den Alltag der drei hochbetagten Frauen verfolgt hatten.
Grund für den Rückzug ist ein Schreiben aus Rom. Vor wenigen Tagen hätten die Schwestern eine Antwort auf einen Brief an den Vatikan erhalten, berichten sie. In dem Brief hatten sie den Vatikan um Unterstützung und um die Absetzung ihres Vorgesetzten gebeten.
Vatikan-Suche nach guter Lösung
Nach Angaben der Ordensfrauen versicherte der Vatikan nun, die zuständige Stelle arbeite an einer "gerechten, menschlichen und nachhaltigen Lösung" für den Konflikt um das Kloster Goldenstein.
Zugleich seien sie "eingeladen" worden, die verbleibende Advents- und Weihnachtszeit "in innerer Ruhe und Besinnung im Geist der Klausur zu verbringen" und ihre "Außentätigkeiten angemessen zu reduzieren". Daher ziehen sie sich nun von Instagram zurück. Der Account wird von einem Unterstützer der Schwestern gepflegt: "Sollten die genannten Accounts weiterhin aktiv betrieben werden, geschieht dies ausdrücklich gegen unseren Willen."
Dem Briefwechsel mit Rom ging ein monatelanger Streit voraus. Seit 2022 gehört das Kloster Goldenstein bei Salzburg dem Erzbistum Salzburg und dem Chorherrenstift Reichersberg. Die Gemeinschaft der Augustiner-Chorfrauen schrumpfte kontinuierlich und wurde Anfang 2024 offiziell aufgelöst. Nach mehreren Krankenhausaufenthalten kamen die drei verbliebenen Schwestern im Dezember 2023 in ein Seniorenheim.
Internationale Öffentlichkeit
Anfang September kehrten die drei Frauen mithilfe ihrer ehemaligen Schülerin Christina Wirtenberger, weiterer Helfer und eines Schlüsseldienstes in ihr früheres Kloster zurück. "Wir fühlen uns nicht als Besetzer oder Einbrecher", erklärten sie.
Die Rückkehr der Schwestern und ihr Verbleib im Kloster sorgten international für Aufmerksamkeit. Medien aus aller Welt berichteten; TV-Teams fuhren in der kleinen Ortschaft südlich von Salzburg vor, und die Schwestern gingen um die Welt.
Zusätzliche Öffentlichkeit erhielt der Fall durch ein Buch, das im Dezember erschien. Im Vorwort schreibt die Autorin und Journalistin Edith Meinhart: "Die Ordensfrauen begeistern, berühren und bezaubern mit ihrer Arglosigkeit und Unerschrockenheit. Dieses Buch erzählt ihre Geschichte. Man kann sie als Chronik eines kirchlichen Skandals ebenso lesen wie als modernes Märchen, in dem das Gute gegen das Böse kämpft."
Propst äußert Sorge
Während zahlreiche Unterstützer die Frauen begleiteten, äußerte ihr Vorgesetzter, Propst Markus Grasl vom Stift Reichersberg, wiederholt Bedenken hinsichtlich Sicherheit, Pflege und medizinischer Versorgung der hochbetagten Schwestern. Diese hielten dennoch an ihrem Verbleib in Goldenstein fest. Unterstützerinnen organisierten Versorgung, sammelten Spenden und trugen dazu bei, dass der Konflikt öffentlich blieb.
Ende November legte Grasl den Frauen schließlich ein Angebot vor, das ihnen den Verbleib im Kloster "bis auf Weiteres" ermöglichen sollte. Voraussetzung war unter anderem die Einstellung der Social-Media-Aktivitäten sowie die Rückkehr zu einem zurückgezogenen Klosteralltag. Aufgrund dieser Bedingungen lehnten die Schwestern das Angebot Grasls jedoch ab.
Kurz vor Weihnachten ziehen sich die Frauen nun aus dem Internet zurück. "Wir möchten unseren vorläufigen Rückzug aus den Sozialen Medien sehr bewusst als Zeichen des Entgegenkommens gegenüber dem Heiligen Stuhl verstanden wissen, von dem wir uns weiterhin erhoffen, dass er unseren kirchlichen wie staatlichen Rechten Geltung verschafft", erklären sie. Ob sich damit im Kloster Goldenstein ein dauerhafter Frieden einstellt, ist noch offen. Die Ordensfrauen hoffen jedenfalls auf "eine friedliche Zukunft in unserem Kloster".