Der maronitische Patriarch Kardinal Béchara Rai hält es derzeit für unwahrscheinlich, dass es zu einem erneuten Krieg zwischen der Hisbollah und Israel kommt. "Es ist eine Atmosphäre von Verhandlungen und Frieden, keine Atmosphäre des Krieges", sagte er laut der Facebook-Seite des Patriarchates am Montag nach einem Besuch beim libanesischen Präsidenten Joseph Aoun. Rai dementierte zudem Gerüchte über Spannungen zwischen dem Präsidenten und dem Patriarchat.
Die Verhandlungen seien ein Ergebnis des Besuchs von Papst Leo XIV., so Rai. Man freue sich "über den Anbruch des Friedens, der sich nach dem Besuch des Papstes im Libanon eingestellt hat". Diese Zeit müsse nun genutzt werden. Niemand wolle Krieg, so das Oberhaupt der größten Kirche im Libanon. Auch Israel und die USA hätten verstanden, dass "die libanesische Armee ihre Arbeit tut" und wie vorgesehen Stellungen südlich des Litani-Flusses einnehme.
"Ich habe keine Angst vor Krieg", so Rai wörtlich. Er versicherte die Libanesen, insbesondere im Süden des Landes, dass sie die Feiertage ohne israelische Angriffe und ohne einen Ausbruch eines weiteren Krieges feiern könnten. Innerkirchlich kündigte er an, "alle Reden des Papstes in ein Pastoralprogramm" aufzunehmen.