Bischof Dr.
Johan Bonny

Bischof von Antwerpen, Belgien
Bischof Johan Bonny / © Max von Lachner (SW)

Monsignore Johan Bonny, geboren am 10. Juli 1955 in Ostende, ist seit Januar 2009 Bischof von Antwerpen. Bonny wuchs als das älteste von fünf Kindern von Gustaaf Bonny (+) und Marie-Jeanne Lootens auf dem Bauernhof der Familie auf.

1973 begann er ein Theologiestudium in Brügge und Leuven, das er 1981 mit dem Master in Rom abschloss. 1988 promovierte er mit einer Dissertation über "Das 'Hemeyne Leven' in den Werken von Jan van Ruusbroec" erwarb. Am 20. Juli 1980 wurde er in Brügge zum Priester geweiht. 1982 wurde Johan Bonny von Bischof De Smedt zum Professor und Archivar am Priesterseminar Brügge ernannt. Von 1985 bis 1991 leitete er den Fachbereich Theologie für Kirchengeschichte, Ekklesiologie, Ökumene und Spiritualität und war von 1991 bis 1997 geistlicher Leiter. 

Er engagierte sich zudem in der Ausbildung von Ordensleuten und Laien, unter anderem in Groenhove und an der Theologischen Akademie des Bistums Brügge. Darüber hinaus war er in verschiedenen Jugendgruppen aktiv, unter anderem als Leiter der KSA Noordzeegouw, Leiter des Jong Kristen Onthaal für Tourismus und Seelsorger für Jugend- und Familienprojekte des Evangelisierungsdienstes. Er wirkte außerdem an der Gründung und späteren Leitung einer Arche-Gemeinschaft in Moerkerke mit. 

Ökumenisch leitete er die Diözesankommission für Ökumene des Bistums Brügge und war für die ökumenische Annäherung zwischen dem Bistum Brügge, dem anglikanischen Bistum Lincoln (Großbritannien) und dem katholischen Bistum Nottingham (Großbritannien) verantwortlich. Er war außerdem Mitglied der Nationalen Kommission für Ökumene und der Nationalen Unterkommission für die Beziehungen zwischen der katholischen und den orthodoxen Kirchen. Er war Mitglied und stellvertretender Moderator des Priesterrats des Bistums Brügge.

1997 zog Bonny nach Rom, um eine Doppelfunktion zu übernehmen. Der Vatikan ernannte ihn zum Mitarbeiter des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, wo er mit Kardinal Walter Kasper zusammenarbeitete. Johan Bonny war für die ökumenischen Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und den orthodoxen Kirchen, vorwiegend im Nahen Osten, zuständig. Er beteiligte sich an theologischen Dialogen mit der Orthodoxen Kirche, den orthodoxen Kirchen des Ostens (darunter die koptische, syrische, armenische und malankische Kirche) und der Assyrischen Kirche. 

Zudem pflegte Bonny die Beziehungen zwischen dem Rat und verschiedenen Gemeinschaften und Bewegungen wie Taizé und der Arche-Gemeinschaft. Gleichzeitig wurde Johan Bonny von Kardinal Godfried Danneels und den belgischen Bischöfen zum Rektor des Belgischen Päpstlichen Kollegs in Rom ernannt. Neben jungen Priestern aus allen belgischen Diözesen begrüßte er auch zahlreiche afrikanische Priester und griechisch-orthodoxe Studenten am Belgischen Kolleg. In jenen Jahren diente das Belgische Kolleg auch den belgischen Bischöfen als Residenz, wenn diese in Rom residierten.

Am 28. Oktober 2008 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Bischof von Antwerpen, und im Januar 2009 wurde er feierlich geweiht.

Bischof Bonny setzt sich für eine personenzentrierte Ethik in der Kirche und für einen pastoralen Ansatz ein, der niemanden ausschließt oder diskriminiert, sondern ihn respektiert und integriert. Im deutschsprachigen Raum hat sich Bonny auch durch seine Teilnahme als internationaler Beobachter an der vierten (September 2022) und fünften (Februar 2023) Synodalversammlung einen Namen gemacht. Im Juni 2023 verlieh ihm Dekan Jochen Sautermeister von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn die Ehrendoktorwürde für sein Engagement im synodalen Prozess der katholischen Kirche und die Vertiefung ihrer Lehre über Ehe, Familie und andere Beziehungen.

Bonny war 15 Jahre lang für die Aufarbeitung der sexualisierten Gewalt in der katholischen Kirche in Belgien zuständig, bevor er im Juli 2024 als als Missbrauchsbeauftragter der Belgischen Bischofskonferenz resigniert zurücktrat. "Ich bin enttäuscht, weil Bischöfe vor mir zu wenig für Betroffene von sexuellem Missbrauch getan haben", sagte der Bischof von Antwerpen dem Internetportal katholisch.de. "Sie haben das Problem nicht angefasst und sind nicht angemessen damit umgegangen. Wir bezahlen jetzt den Preis dafür, was Bischöfe und auch Päpste in den vergangenen Jahrzehnten nicht gut gemacht haben", lautete das Fazit des Antwerpener Bischofs.

Quelle:

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