Belgischer Bischof sieht Initiative auf Linie mit dem Papst

Leitlinien für die Segnung homosexueller Paare

Die Initiative der katholischen Bischöfe in der belgischen Region Flandern für Homosexuelle sei im Einklag mit dem Papst, so der Antwerpener Bischof Bonny. Die kürzlich veröffentlichten Leitlinien seien auf einer Linie mit dem Papst.

Homosexuelles Paar mit Regenbogenfahne / © kalashok (shutterstock)
Homosexuelles Paar mit Regenbogenfahne / © kalashok ( shutterstock )

Der Antwerpener Bischof Johan Bonny (67) sieht eine Initiative katholischer Bischöfe der belgischen Region Flandern für Homosexuelle in Einklang mit Papst Franziskus. Er wisse, "dass unsere Leitlinien für die Segnung homosexueller Paare, die wir kürzlich veröffentlicht haben, auf einer Linie mit Papst Franziskus sind", sagte Bonny im Interview des Portals katholisch.de (Freitag): "Das ist mir wichtig, weil mir die Gemeinschaft mit dem Papst heilig ist."

Bischöfe handeln in Eigenverantwortung

Der flämische Bischof verwies auf eine "Eigenverantwortung", die der Papst den Bischöfen gegeben habe und die er auch unterstütze. "Es müssen und können aber weltweit auch nicht zu jeder Zeit die gleichen Themen besprochen werden", betonte Bonny: "Der Papst muss außerdem auch nicht alles auf Papier festhalten." Bonny selbst hat sich seit Jahren für eine Segensfeier für homosexuelle Paare eingesetzt. Er sei nach Rom gerufen geworden und habe dort seine Meinung dazu gesagt. Auch mit Papst Franziskus habe er persönlich darüber gesprochen.

Das Papstschreiben "Amoris laetitia"

"Amoris laetitia" (lateinisch "Die Freude der Liebe") ist ein Schreiben von Papst Franziskus an Bischöfe, Priester, christliche Eheleute und Laien vom April 2016. Er fasst darin die Ergebnisse der Weltbischofssynoden von 2014 und 2015 zur Erneuerung der kirchlichen Ehe- und Familienlehre und -seelsorge zusammen.

Papstschreiben "Amoris Laetitia" / © Cristian Gennari (KNA)
Papstschreiben "Amoris Laetitia" / © Cristian Gennari ( KNA )

Homosexualität sei in der Kirche lange totgeschwiegen worden, sagte Bonny. Das Thema komme aber nicht überall jetzt auf den Tisch. Es gebe weltweit ein unterschiedliches Tempo und unterschiedliche moraltheologische Traditionen, mit denen argumentiert werde.

Homosexuelle Paare nicht ausschließen

Die katholischen Bischöfe der belgischen Region Flandern hatten vergangene Woche mit ihrer Schrift "Für eine einladende Kirche, die niemanden ausschließt" international für Irritationen gesorgt. Das Papier wurde sehr unterschiedlich interpretiert, auch in den eigenen Reihen. So hieß es, sie wollten als erste weltweit förmliche Segensfeiern für homosexuelle Paare einführen, gegen ausdrückliche Vorgaben aus dem Vatikan. Der Sprecher des Erzbistums Mechelen-Brüssel, Geert De Kerpel, dementierte das:

"Es gibt keinen Segen", sagte er. Homosexuelle Paare hätten mit den angebotenen Texten aber "die Möglichkeit, gemeinsam zu beten", und "andere können für sie beten".

Liturgiewissenschaftler Ewald Volgger widersprach und erklärte: "Eine dergestaltige Segensfeier nicht als Liturgie zu bezeichnen, halte ich nicht für sinnvoll." Natürlich handele es sich um eine gottesdienstliche Feier mit sakramentalem Charakter.

Vatikanischen Glaubenskongregation untersagt Segensfeiern

Ein Papier der vatikanischen Glaubenskongregation hatte im März Segensfeiern für homosexuelle Paare ausdrücklich untersagt. Bonny äußerte sich damals "beschämt". Dem Protest schlossen sich 281 Theologieprofessoren aus dem deutschsprachigen Raum an.

Mit ihrer Veröffentlichung wollen die flämischen Bischöfe nun nach eigenen Worten Betroffenen entgegenkommen und "die Seelsorge und Beratung für homosexuelle Menschen strukturell verankern". Sie sehen sich damit auf einer Linie mit Papst Franziskus und seinen Aussagen in der Enzyklika Amoris laetitia (2016).

Quelle:
KNA