Erzbischof Gänswein hofft auf Seligsprechung von Benedikt XVI.

"Benedikt XVI. ist ein Theologe der Freude"

Erzbischof Gänswein spricht in einem aktuellen Interview über seine Hoffnung auf eine Seligsprechung Benedikts XVI. und eine mögliche Erhebung zum Kirchenlehrer. Liturgisch plädiert Gänswein für eine Rückkehr auf dessen Linie.

Papst Benedikt XVI. und sein Privatsekretär Georg Gänswein im Jahr 2013 / © Michael Kappeler (dpa)
Papst Benedikt XVI. und sein Privatsekretär Georg Gänswein im Jahr 2013 / © Michael Kappeler ( dpa )

Erzbischof Georg Gänswein setzt sich für die Seligsprechung von Papst Benedikt XVI.(2005-2013) ein. 

In einem Gespräch mit dem katholischen Fernsehsender K-TV erklärte der Apostolische Nuntius in den baltischen Staaten, er hoffe "sehr, dass ein solcher Prozess eröffnet wird". Der langjährige Privatsekretär Benedikts könnte sich zudem auch eine Erhebung des 2022 verstorbenen Papstes zum Kirchenlehrer vorstellen. Das Interview soll laut Sender am kommenden Sonntag ausgestrahlt werden.

Gänswein hob laut Vorab-Mitteilung in dem Interview besonders den zentralen Stellenwert der "Freude" in der Theologie Joseph Ratzingers hervor. Für Benedikt XVI. sei der Glaube Quelle und Maß von Freude gewesen. "Wenn der Glaube nicht zur Freude führt, ist irgendetwas noch nicht ganz in Ordnung mit dem Glaubensleben. Ratzinger, Benedikt XVI., ist ein Theologe der Freude."

Hoffnung auf Rückkehr zur Liturgie-Politik Benedikts 

Mit Blick auf die Zukunft des sogenannten außerordentlichen Ritus plädierte der Erzbischof für eine Rückkehr zur Linie Benedikts XVI. "Ich halte die kluge Regelung von Papst Benedikt für den richtigen Weg - und diesen Weg sollte man ohne Beschwernis, ohne Einschränkung weitergehen." Er hoffe, dass die Befriedung innerkirchlicher Konflikte auf diesem Weg gelingen könne.

Benedikts Amtsverzicht am 11. Februar 2013 hat zu einer einmaligen Konstellation im Vatikan gesorgt: zwei Päpste lebten von 2013 bis 2022 hinter den Mauern des Kirchenstaates. Eine Koexistenz, die mitunter kompliziert war. Im Hintergrund ist der ehemalige Privatsekretär des inzwischen verstorbenen Papst Benedikts XVI. zu sehen, Georg Gänswein. / © Romano Siciliani  (KNA)
Benedikts Amtsverzicht am 11. Februar 2013 hat zu einer einmaligen Konstellation im Vatikan gesorgt: zwei Päpste lebten von 2013 bis 2022 hinter den Mauern des Kirchenstaates. Eine Koexistenz, die mitunter kompliziert war. Im Hintergrund ist der ehemalige Privatsekretär des inzwischen verstorbenen Papst Benedikts XVI. zu sehen, Georg Gänswein. / © Romano Siciliani ( KNA )

Mit dem Schreiben "Traditionis custodes" setzte Papst Franziskus (2023–2025) engere Regeln für die Feier der sogenannten Alten Messe. Franziskus bezeichnete den ordentlichen Messritus darin als "einzige Ausdrucksweise" des Römischen Ritus. Der außerordentliche Ritus darf seitdem nur noch mit Erlaubnis des Ortsbischofs gefeiert werden. Der Bischof allein darf auch Orte, Zeiten und Priester bestimmen, die mit Gläubigen die Eucharistiefeier nach dem alten Ritus feiern wollen.

Der Tridentinische Ritus

Als tridentinische Messe bezeichnet man den lateinischsprachigen Gottesdienst im überlieferten alten Ritus, wie er nach dem Konzil von Trient (1545-1563) für die katholische Kirche weltweit vorgeschrieben war. Diese Messbücher wurden nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) schrittweise durch eine erneuerte Liturgie ersetzt, die in der Regel in der jeweiligen Landessprache gefeiert wird. Latein blieb aber weiterhin erlaubt.

Tridentinische Messe / © Natalia Gileva (KNA)
Tridentinische Messe / © Natalia Gileva ( KNA )
Quelle:
KNA