DOMRADIO.DE: Was ist das für eine Verantwortung, neuer geistlicher Leiter des BDKJ-Diözesanverbandes Köln zu sein? Die Stelle war lange vakant.
Kaplan Dr. Sebastian Appolt (geistlicher Leiter des BDKJ-Diözesanverbands Köln): Es gab tatsächlich ein Jahr lang Vakanz und ich freue mich sehr, dass die jungen Menschen jetzt wieder begleitet werden können. Im Bistum Köln sind knapp 100.000 junge Menschen in verschiedenen Jugendverbänden unterwegs.
Sie sind teils sehr fromm, teils haben sie auch mit Kirche sehr wenig Kontakt, aber sie haben eine große Sehnsucht, ihre eigenen Wege im Leben zu finden, auch den Glauben zu entdecken und zu erfahren, wie sie mit dem Christentum gut durchs Leben gehen können.
DOMRADIO.DE: Welche Relevanz hat denn Kirche heute noch für die Jugend? Was nehmen Sie wahr?
Appolt: Das ist sehr unterschiedlich. Ich nehme aber wahr, dass die großen Fragen nach Sinn, nach Gott, nach der Fülle des Lebens bei jungen Menschen vorhanden sind und tendenziell auch wieder zunehmen. Besonders in so chaotischen Zeiten, wo vieles fragwürdig geworden ist und einfach die Frage nach Sinn wieder sehr stark bei vielen Menschen auftaucht.
DOMRADIO.DE: Als geistlicher Leiter sind Sie die Verbindung von Kirche und Jugendverband. Da treten schon mal Konflikte auf. Was haben Sie sich diesbezüglich vorgenommen?
Appolt: Ich glaube, da lohnt es sich gerade heute wieder, Brücken zu bauen und sich zu bemühen, dass Kirche und junge Menschen wieder gut miteinander umgehen können, damit da vielleicht wieder ein bisschen Versöhnung eintritt, wo Brüche entstanden sind, und Verständnis für die jeweiligen Positionen füreinander wächst. Das sehe ich zumindest auch als meine Aufgabe an.
DOMRADIO.DE: Was wird das Erste sein, das Sie tun?
Appolt: Wir gehen nächste Woche für ein, zwei Tage auf Vorstandsklausur und überlegen, was direkt zum nächsten Jahr ansteht und was vielleicht auch Schwerpunkte fürs neue Jahr sein sollen.
Das Interview führte Tobias Fricke.