Papst erwartet beim Synodalen Weg Anpassungen auf beiden Seiten

"Es braucht einen weiteren Dialog"

Das deutsche Reformprojekt Synodaler Weg sorgt seit Jahren für Debatten mit Rom. Regelmäßig finden Gespräche zwischen deutschen Bischöfen und römischer Kurie statt. Dazu hat sich nun der Papst während seiner Auslandsreise geäußert.

Teilnehmer auf der vierten Synodalversammlung in Frankfurt / © Julia Steinbrecht (KNA)
Teilnehmer auf der vierten Synodalversammlung in Frankfurt / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Papst Leo XIV. hält beim Reformprojekt Synodaler Weg einen weiteren Dialog innerhalb der Kirche in Deutschland für nötig. Er wisse, dass für viele Katholiken in Deutschland bestimmte Aspekte des Reformprojekts, wie es bisher gestaltet sei, nicht "ihre eigene Hoffnung für die Kirche oder ihres eigenen Weges, Kirche zu leben", spiegelten, sagte er am Dienstag auf dem Rückflug von Beirut nach Rom.

Papst Leo XIV. spricht ins Mikrofon bei der Begrüßung der mitfliegenden Journalisten im Flugzeug / © Lola Gomez/CNS photo (KNA)
Papst Leo XIV. spricht ins Mikrofon bei der Begrüßung der mitfliegenden Journalisten im Flugzeug / © Lola Gomez/CNS photo ( KNA )

"Also braucht es einen weiteren Dialog und weiteres 'Zuhören' in Deutschland selbst, so dass niemandes Stimme ausgeschlossen wird." Es dürfe nicht die Stimme derer, die mächtiger sind, die Stimme derer verstummen lassen, die vielleicht auch sehr zahlreich seien, aber keinen Ort hätten, um sich Gehör zu verschaffen und Teilhabe an der Kirche zu erhalten, mahnte Leo.

Am Synodalen Weg wird Kirche nicht zerbrechen

In der Kirche gebe es grundsätzlich Raum für Respekt für Inkulturation, erklärte er. "Die Tatsache, dass an einem Ort Synodalität in bestimmter Weise gelebt wird und an einem anderen Ort anders, bedeutet nicht, dass da Risse oder Brüche entstehen würden. Ich denke, es ist sehr wichtig, daran zu erinnern."

Weiter verwies er auf den seit einigen Jahren laufenden Dialog einer Gruppe deutscher Bischöfe mit Kardinälen der römischen Kurie, an dem er selbst als Kardinal teilgenommen hatte. Es gebe einen fortdauernden Prozess, um sicherzustellen, dass der Synodale Weg nicht vom Weg der universalen Kirche abweiche. "Ich bin sicher, dass es weitergehen wird. Ich erwarte, dass es Anpassungen auf beiden Seiten in Deutschland geben wird – aber ich bin sehr hoffnungsvoll, dass sich alles zum Guten wenden wird."

Bischöfe und Laien beraten gleichberechtigt

Der deutsche Synodale Weg hatte 2019 als eine Art Kirchenparlament von Bischöfen, Priestern und Laien begonnen und zahlreiche Beschlüsse zur Reform der innerkirchlichen Verfassung und der Sexualmoral gefasst. Er führte zur Gründung einer ständigen Synodalkonferenz. In diesem Gremium werden künftig deutsche Bischöfe und Laien gleichberechtigt beraten und Beschlüsse fassen.

Parallel dazu gibt es auch auf globaler Ebene in der katholischen Kirche neue Formen der Beratung unter Laienbeteiligung. Sie mündeten 2023 und 2024 in zwei Vollversammlungen der sogenannten Weltsynode in Rom. Sie beschloss weniger weitreichende Veränderungen als der deutsche Synodale Weg. Der weltweite synodale Beratungsprozess soll 2028 durch eine universale Kirchenversammlung in Rom abgeschlossen werden.

Synodaler Ausschuss

Der Synodale Ausschuss ist ein Ergebnis des Reformprojekts Synodaler Weg zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland. Er soll unter anderem die Einrichtung eines Synodalen Rates vorbereiten. In diesem neuen Gremium wollen Bischöfe und Laien ihre Beratungen über mögliche Reformen in der Kirche fortsetzen, die sie bei dem 2019 gestarteten Synodalen Weg begonnen haben.

Symbolbild Synodaler Weg / © Maximilian von Lachner (SW)
Symbolbild Synodaler Weg / © Maximilian von Lachner ( SW )
Quelle:
KNA