Ein Treffen mit Autor Ewald Arenz ist ein Gewinn. Besonders für einen DOMRADIO.DE-Redakteur. Denn schnell sind wir bei den großen Themen des Lebens. Wir reden über das Glück und den Glauben, die Liebe und die Kostbarkeit des Lebens. Sicher hat das auch damit zu tun, dass Ewald Arenz ein Pfarrerskind ist. "Man kriegt das Kind aus dem Dorf, aber du kriegst das Pfarrerskind nicht aus dem Mann", sagt er. Irgendwann habe ihm jemand mal gesagt, dass in jedem seiner Bücher eine Szene in einer Kirche spielt. "Und ich dachte mir, ja, stimmt eigentlich".
Auch in seinem neuen Buch mit dem Titel "Katzentage" schickt Arenz das Paar Paula und Peter in eine Kirche, genauer gesagt in das "Käppele" in Würzburg. Die beiden sind Arbeitskollegen und kommen von einer Fortbildung. Dort haben sie eine Nacht miteinander verbracht, unverbindlich, eine Nacht, die sie als "One-Night-Stand" verbuchen. Doch als ihr Zug in Würzburg strandet und da es nicht mehr weitergeht, muss oder darf das Paar für ein Wochenende in Würzburg bleiben.
Paula und Peter sind liebeserfahren. Sie sind mittleren Alters und besonders Paula scheut vor einer weiteren Enttäuschung zurück – für sie ist das Wochenende ein Spiel, während es Peter schon ernster meint. Was also ist die Liebe? Ewald Arenz sucht nach Antworten und weiß, dass das Ringen um die großen Fragen des Lebens nie aufhört.
"Und haben wir das Leben immer in der Hand?", fragt er. Dann erzählt er eine sehr persönliche Geschichte, die ihn an diesem Tag sehr bewegt. Sein Bruder sei heute vor über dreißig Jahren gestorben – an Magenkrebs, sehr, sehr schnell. "Und heute Morgen um 4:30 Uhr ist meine erste Enkelin auf die Welt gekommen. Tod und Leben liegen so nah beieinander".
Der Glaube als eine große Verlockung, so sieht es Peter in dem Roman "Katzentage", eine Verlockung in solcher Einfachheit. "Wie es wohl war, wenn man glaubte?", fragt Peter, der sich selbst als Atheist bezeichnet. "Ob es das bessere Leben war, in dem alles geregelt war? Sünde und Vergebung. Falsch und richtig. Eine strikte Klarheit in allen Gefühlen, weil man wusste, nicht man selbst hatte das Leben in der Hand, sondern Gott".
Ewald Arenz sieht sich in Glaubensfragen im Zwiespalt. Im Pfarrershaus mit seiner natürlichen und tiefen Gläubigkeit ist er aufgewachsen und das lebt in ihm weiter. Er sagt von sich, dass er hadere, dass er im Glauben immer am Rudern sei. Aber eines ist für ihn klar, das Leben und die Liebe sind so wertvoll, dass wir, wie er sagt, viel öfter innehalten sollten: "Kirchen sind dafür sehr gute Plätze, um sich in Dankbarkeit und Demut darauf zu besinnen, dass ich am Leben bin. Und das ist schon sehr viel".