Warum Freundlichkeit uns und anderen so gut tut

"Sei freundlich, wann immer es möglich ist"

Schon kleine Gesten schaffen Nähe, stärken das Miteinander und tun der Gesundheit gut. Freundlichkeit steckt an und bringt positive Veränderungen in Gang. Darauf will der Welttag der Freundlichkeit am 13. November aufmerksam machen.

Autor/in:
Christiane Laudage
Symbolbild Gruppe von lachenden Menschen / © DavideAngelini (shutterstock)
Symbolbild Gruppe von lachenden Menschen / © DavideAngelini ( shutterstock )

"Sei freundlich, wann immer es möglich ist", sagte der Dalai Lama - "es ist immer möglich." 

Dalai Lama, geistiges Oberhaupt der Tibeter / © Marijan Murat (dpa)
Dalai Lama, geistiges Oberhaupt der Tibeter / © Marijan Murat ( dpa )

Studien belegen eindrucksvoll, dass Freundlichkeit mehr ist als zwischenmenschliche Harmonie. Sie ist ein wissenschaftlich belegter Booster für die Gesundheit und das Wohlbefinden. 

Zudem wirkt Freundlichkeit nicht nur direkt auf die eigene Gesundheit, sondern löst einen positiven "Welleneffekt" aus, bei dem sich Freundlichkeit in der Gesellschaft verbreitet und damit das soziale Umfeld sowie das kollektive Wohlbefinden verbessert.

Welttag der Freundlichkeit

Auf diese positiven Effekte will der Welttag der Freundlichkeit (World Kindness Day) am 13. November aufmerksam machen. Der Aktionstag wurde 1998 von der internationalen World Kindness Movement ins Leben gerufen, um das Bewusstsein für freundliches Handeln global zu fördern. 

Die Bewegung hat ihre Wurzeln in Japan und zielt darauf ab, Empathie und Mitgefühl als zentrale gesellschaftliche Werte zu etablieren.

Und gesund ist es auch noch

Freundlichkeit ist immer gut, nicht nur am Aktionstag. Die Medizinerin Kelli Harding sagte der US-Zeitschrift "The Nation's Health", dass Freundlichkeit aus Sicht der Öffentlichen Gesundheit eine unglaublich gute Sache sei. 

"Zahlreiche Studien zeigen, dass Freundlichkeit in allen verschiedenen Bereichen unseres Lebens - von unserem Zuhause über unsere Beziehungen, Schulen, Arbeitsplätze und Gemeinschaften - sich in vielerlei Hinsicht positiv auf unsere Gesundheit auswirkt."

Messbarer Gesundheitsfaktor

Freundlichkeit ist ein messbarer Gesundheitsfaktor. Forschende der Harvard Medical School sprechen von einem "biologischen Dominoeffekt": Wer freundlich handelt, aktiviert das Belohnungssystem im Gehirn, schüttet Dopamin, Serotonin und Oxytocin aus. 

Diese Hormone mindern Stress und steigern das Wohlbefinden. Weniger Stress bedeutet eine geringere Ausschüttung von Cortisol - einem Stresshormon, das das Immunsystem schwächt. Bereits wenige Tage bewusster Freundlichkeit genügen, um die Stimmung merklich zu verbessern.

Studie an der University of Oxford 

Eine Studie an der University of Oxford kam 2019 zu dem Ergebnis, dass Personen, die innerhalb einer Woche regelmäßig kleine freundliche Taten ausführten, sich deutlich glücklicher fühlten als die Vergleichsgruppe. 

Nicht nur die Gesundheit des Körpers profitiert von der Freundlichkeit, auch die Psyche: Freundlichkeit fördert demnach positive Gefühle, Selbstwertgefühl und Sinnempfinden. Sie hilft, negative Gedanken und Gefühle wie Groll oder Wut zu reduzieren.

Freundlichkeit als gesellschaftlicher Motor

Freundliches Verhalten ist insgesamt weit mehr als eine Geste. Sie wirkt sich unmittelbar und nachhaltig auf soziale Beziehungen aus: In Familie, Freundschaften und Nachbarschaften entstehen durch gegenseitige Unterstützung stabile Netzwerke. 

Diese Verbindungen bieten Sicherheit, emotionalen Rückhalt und tragen erwiesenermaßen dazu bei, die Gesundheit zu schützen und zu stärken.

Ehrenamtliche Betätigung fördert den Zusammenhalt 

Besonders ehrenamtliche Betätigung fördert den Zusammenhalt und bietet Vorteile für alle Beteiligten. Studien zeigen, dass regelmäßiges Engagement nicht nur die Lebensqualität steigert, sondern auch das Risiko für körperliche und psychische Erkrankungen senkt. 

Soziales ehrenamtliches Engagement / © Jantanee Runpranomkorn (shutterstock)
Soziales ehrenamtliches Engagement / © Jantanee Runpranomkorn ( shutterstock )

Ältere Freiwillige profitieren dabei besonders von den gesundheitsfördernden Effekten und einer höheren Lebenserwartung.

Auch im Arbeitsumfeld spielt Freundlichkeit eine zentrale Rolle. Durch ein wertschätzendes Miteinander lassen sich Burnout und psychosomatische Beschwerden vorbeugen. 

Im privaten Kontext ist Freundlichkeit ein Schlüssel zu innerer Stärke, Resilienz und langfristigem Lebensglück. Und: Denn wer freundlich anderen gegenüber ist, lädt andere ein, es gleichzutun.

Mit Selbstfürsorge beginnen

Wie kann man also in den Genuss dieser Vorteile kommen? Die Medizinerin Harding empfiehlt, bei sich selbst zu beginnen. Sich auszuruhen, wenn man Ruhe braucht, auf die Gefühle zu achten und eine Pause zu machen, wenn sie nötig ist. 

Zudem solle man nicht zu streng mit sich selbst sein, wenn es eine Situation gab, von der man meint, dass man womöglich freundlicher hätte sein können. "Wir alle haben unsere Momente", sagt sie. "Geben Sie sich selbst die Erlaubnis, menschlich zu sein."

Lichtblicke in den Alltag bringen

Nicht nur am Welttag der Freundlichkeit kann man kleine Lichtblicke in den Alltag bringen - mit einem Lächeln, einem Kompliment oder einer Umarmung. 

Weitere Möglichkeiten wären vielleicht, in den Sozialen Medien mit einer positiven Botschaft ein Zeichen zu setzen oder im Supermarkt Sachen aufzuheben, die auf den Boden gefallen sind. Manchmal sind es die kleinen Dinge, die anderen Freude bereiten oder das Leben etwas leichter machen.

Quelle:
KNA