Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), hat das späte Zustandekommen einer europäischen Einigung auf Klimaziele für 2035 kritisiert.
Sie erklärte am Freitag vor Beginn der Klimakonferenz im brasilianischen Belém, sie habe große Erwartungen an die am Montag startende COP30:
"Die selbsternannte 'Klimakonferenz der Umsetzung' muss die Weichen dafür stellen, die Versprechen von Paris endlich einlösen. Denn die Erde steuert weiter auf mehr als zwei Grad Erwärmung zu."
Die Präsidentin des höchsten Gremiums des deutschen Laien-Katholizismus sagte: "Der erneute Ausstieg der USA und die erst nach zwei Fristversäumnissen zustande gekommene Einigung der europäischen Umweltminister auf Klimaziele für 2035 sind ernste Belastungen."
Stetter-Karp forderte, Deutschland und die EU müssten mehr globale Verantwortung für das Erreichen der Klimaziele übernehmen: "Die EU hat eine Vorreiterrolle in der Verbindung von Klima- und Sozialpolitik. Sie darf sie nicht verlieren."
"Dieses Signal ist fatal"
Europapolitiker und ZdK-Mitglied Peter Liese bedauerte die späte Einigung der EU-Umweltminister "auf einen gemeinsamen Zielkorridor für 2035". Das habe Konsequenzen: "Die zweimaligen Fristversäumnisse der EU waren für andere Länder ein Grund, ebenfalls keine ambitionierten Klimaziele vorzulegen. Dieses Signal ist fatal."
Der umweltpolitische Sprecher der EVP-Fraktion und Koordinator im Umweltausschuss des Europäischen Parlamentes erklärte weiter, das Ziel für 2035 sei außerdem weniger ambitioniert, als das Europäische Parlament und die deutsche Bundesregierung dies gewollt hätten.
Er betonte, der Emissionshandel für Wärme und Straßenverkehr sei als Instrument zur Umsetzung der Klimaziele unverzichtbar: "Statt über Verschiebung zu reden, sollte man besser konkrete Programme entwickeln, um Menschen mit niedrigen oder mittleren Einkommen bei der Transformation besser zu unterstützen."