Bischof Wilmer lobt Papst Leo XIV.

"Mann der leisen Töne"

Bescheiden, klug und weltgewandt, so beschreibt der Hildesheimer Bischof Wilmer den neuen Papst. Seiner Meinung nach gelinge es Leo XIV. vor allem durch Zuhören die Weltkirche zu leiten. Er bewertet seinen Amtsbeginn positiv.

Papst Leo VIX. im Petersdom / © Alessandra Tarantino/AP (dpa)
Papst Leo VIX. im Petersdom / © Alessandra Tarantino/AP ( dpa )

Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer bewertet den Amtsbeginn von Papst Leo XIV. als gelungen. "In meiner bescheidenen Sicht glaube ich, dass Papst Leo großartig gestartet ist. Er hört zu, er schaut Menschen ins Gesicht", sagte Wilmer im Deutschlandfunk.

Der Papst, der seit dem 8. Mai im Amt ist, zeige eine große Vorliebe für die Armen und führe damit die Linie seines Vorgängers Franziskus fort, betonte Wilmer. Besonders würdigte er Leos jüngstes Schreiben "Dilexi te", in dem der Papst den Begriff der "Option für die Armen" aufgreife. "Er sagt ganz klar, die Armen sind nicht Objekte unserer Wohlfahrt, sondern Subjekte."

Leo XIV. bringt Welt-Erfahrung mit

Wilmer hob hervor, dass Leo XIV. als ehemaliger Generaloberer der Augustiner eine große und internationale Erfahrung mitbringe. Der Papst habe in fast 50 Ländern gearbeitet, sei bescheiden, ruhig, sehr klug und verfüge über ungeheure Sprachkenntnis. Diese weltweite Erfahrung habe ihn demütig gemacht.

Bischof Heiner Wilmer / © Nicolas Ottersbach (DR)
Bischof Heiner Wilmer / © Nicolas Ottersbach ( DR )

Nach Einschätzung des Bischofs wird der Papst zwei Themen besonders in den Mittelpunkt stellen: die Frage der Gerechtigkeit unter den Menschen und die Frage der Spiritualität.

Wilmer sieht sich als "Spielmacher"

Als früherer Ordensoberer wisse der Papst, dass Leitung vor allem durch Zuhören gelinge. "Man ist doch eher ein Mann der leisen Töne. Man kann nicht auf den Tisch hauen, das funktioniert überhaupt nicht", so Wilmer, der selbst drei Jahre lang Generaloberer des Ordens der Herz-Jesu-Priester war.

Er selbst sieht sich im Bischofsamt "eher als ein Spielmacher". "Die Zeiten sind vorbei, dass der Bischof ein Herrscher ist", sagte Wilmer. Er wolle dafür sorgen, dass "andere ins Spiel kommen, dass andere Verantwortung übernehmen, dass andere die Taufe erkennen, dass sie gefirmt sind und dass anderen eben auch bewusst ist, in mir atmet Gottes Geist, in mir atmet eine unerschöpfliche Energie und Lebendigkeit".

Heiner Wilmer

Heiner Wilmer wurde am 9. April 1961 in Schapen im Emsland geboren und wuchs auf einem Bauernhof auf. Nach seinem Abitur 1980 am Leoninum in Handrup, einem Gymnasium in Trägerschaft der Herz-Jesu-Priester, trat er ins Noviziat des Ordens in Freiburg ein.

Von 1981 bis 1986 studierte er Theologie in Freiburg sowie Romanistik in Paris. 1987 weihte ihn der Freiburger Erzbischof Oskar Saier zum Priester. Im Anschluss ging er nach Rom an die Päpstliche Universität Gregoriana, um dort Französische Philosophie zu studieren.

Bischof Heiner Wilmer / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Heiner Wilmer / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA