13-jährige Ministrantin bei ihrer ersten Audienz bei Papst Leo XIV.

Jana trifft Leo - zumindest fast

Jana ist Ministrantin aus Bonn und zum ersten Mal in Rom. Zwischen Sicherheitskontrollen und Papamobil erlebt sie ihre erste Papstaudienz. Dabei spürt sie, was Gemeinschaft wirklich bedeutet - und hat einen Wunsch für die Zukunft.

Autor/in:
Moritz Mayer
Jana Welinow ist seit vier Jahren Ministrantin in St. Maria Magdalena in Bonn. / © Moritz Mayer (DR)
Jana Welinow ist seit vier Jahren Ministrantin in St. Maria Magdalena in Bonn. / © Moritz Mayer ( DR )

Es ist kurz vor halb neun. Jana Welinow steht mit ihren beiden Freundinnen im Kreis. Sie streckt ihren Hals. Ihr Blick geht nach oben über die vielen hundert Schultern vor ihr. "Wir stehen hier schon seit einer Stunde", sagt sie. Gemeinsam mit fast 30 Ministrantinnen und Ministranten aus dem Bonner Süden wartet sie darauf, auf den Petersplatz zu dürfen. "Ich freue mich am meisten darauf, den Papst zu sehen", sagt die 13-Jährige. Sie ist noch nie in Rom oder bei einer Papstaudienz gewesen: "Das ist total spannend."

Aber plötzlich geht nichts mehr. Der Eingang ist zu voll, Jana und die ganze Gruppe müssen außenherum. Vorbei an Souvenirshops, abgesperrten Straßen und viel zu hohen Schultern. Jana versucht, den gelben Regenschirm nicht aus den Augen zu verlieren, den der Gruppenleiter zu Orientierung hochhält.

Am andern Eingang geht es schneller. "Ich bin optimistisch, dass es noch klappt", sagt die 13-Jährige, die seit vier Jahren Ministrantin ist. Sie läuft an den toskanischen Säulen vorbei, die den Petersplatz wie zwei ausgestreckte Arme umrunden.

Zwischen Stress und dem großen Moment

Jana stellt sich an zum finalen Sicherheitscheck. Sie nimmt ihren Rucksack ab, legt ihn auf ein Förderband und läuft durch einen Körperscanner – dann ist es geschafft. 

Generalaudienz mit dem Heiligen Vater, Papst Leo XIV. / © Moritz Mayer (DR)
Generalaudienz mit dem Heiligen Vater, Papst Leo XIV. / © Moritz Mayer ( DR )
Immer dem gelben Schirm nach: Der Gruppenleiter sorgt für etwas Orientierung im Chaos.

"Es ist ein cooles Gefühl. Zwischendurch wusste ich nicht, ob wir es schaffen, aber jetzt bin ich umso glücklicher", sagt die Bonnerin, die zum ersten Mal auf einer Wallfahrt dabei ist.

Ganz vorne stehen sie nicht. Zunächst sieht Jana Papst Leo XIV. nur auf den großen Leinwänden, bis ihr Gruppenleiter hilft: "Ich kann euch hochheben, dann seht ihr mehr", sagt er. Er nimmt Jana auf die Schulter und endlich ist ihr Blickt frei und sie kann den Papst in seinem Papamobil sehen, wie er die Menge grüßt. 

"Das hat sich auf jeden Fall gelohnt", sagt sie danach. Zumindest sei sie für ein paar Sekunden dem Papst recht nahe gewesen. Dennoch sei es nicht viel anders als im Fernsehen und trotzdem etwas Besonderes, weil man näher an ihm dran sei, so Jana.

Erstmal kurz sammeln: Die Ministrantinnen und Ministranten aus Bonn Süd auf dem Petersplatz. / © Moritz Mayer (DR)
Erstmal kurz sammeln: Die Ministrantinnen und Ministranten aus Bonn Süd auf dem Petersplatz. / © Moritz Mayer ( DR )

Vom weißen Rauch zum weißen Papamobil

Die Ministrantenwallfahrt des Erzbistums Köln fällt in diesem Jahr in eine besondere Zeit: Nur wenige Monate ist es her, dass Leo XIV. zum Papst gewählt wurde. Für Jana und ihre Freundinnen ist dieser Moment schon damals ein Erlebnis gewesen.

"Wir waren gerade bei einem Vortreffen für die Ministrantenwallfahrt", erzählt Jana, da habe jemand gesagt, dass es weißen Rauch in Rom gebe. "Wir haben das Treffen dann abgebrochen und zusammen auf einer großen Leinwand geschaut, wie der Papst vorgestellt wurde", sagt die 13-jährige Ministrantin.

Der Papst grüßt Köln

Und dann kommt der Moment, auf den viele gewartet haben: Papst Leo XIV. erwähnt während der Generalaudienz ausdrücklich die rund 2.000 Ministrantinnen und Ministranten aus dem Erzbistum Köln, die sich auf Wallfahrt in Rom befinden: "Ich begrüße die sehr große Zahl an Pilgern aus dem Erzbistum Köln." 

Jubel bricht in der Gruppe auf. Jana klatscht, als der Papst "Köln" auf Deutsch sagt. "Das war schön", sagt sie. "Irgendwie hat man gemerkt, dass er wirklich an uns denkt."

Am Rande der Audienz heben ein paar Ministrantinnen und Ministranten aus dem Erzbistum Köln ein Banner hoch. Wie man später auf den sozialen Medien sieht, steht darauf: "Leo, libere eum et nos", zu Deutsch: "Papst Leo, befreie ihn und uns". Darin fordern sie Papst Leo XIV. auf, eine Entscheidung bezüglich der Zukunft von Kardinal Woelki zu treffen, damit Ruhe im Erzbistum einkehren könne.

Der Leiter der Ministrantenwallfahrt, Diözesanjugendseelsorger Tobias Schwaderlapp, sagt später, dass diese Gruppe nicht für die Messdiener insgesamt sprechen würde. Es habe niemand so richtig mitbekommen, so Schwaderlapp.

Gemeinschaft im Miteinander

Das Motto der Wallfahrt lautet "Segel setzen – Kurs ändern". Jana wünscht sich, dass das künftig eine noch größere Gemeinschaft bedeutet. "Dass sich alle gut verstehen, dass man miteinander redet", das sei ihr wichtig.

Jana mit ihrer Gruppe aus Bonn Süd nach der Generalaudienz auf dem Petersplatz. / © Moritz Mayer (DR)
Jana mit ihrer Gruppe aus Bonn Süd nach der Generalaudienz auf dem Petersplatz. / © Moritz Mayer ( DR )

Eine solche Gemeinschaft spürt sie hier in Rom inmitten von tausenden Ministrantinnen und Ministranten, die singen, beten, feiern, lachen – oder einfach Pizza essen. Auf die müsse einfach Tomatensauce, Käse und etwas Gemüse, dann sei alles perfekt.

Quelle:
DR

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