DOMRADIO.DE: Was sind Ihre allerersten Eindrücke von der Romwallfahrt 2025?
Tobias Schwaderlapp (Diözesanjugendseelsorger für das Erzbistum Köln): Wir haben eine richtig gut gelaunte Gruppe. 22 Stunden im Bus, das sind schon Strapazen. Da darf man sich nichts vormachen. Jesus sagt an einer Stelle, der Menschensohn hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann. Im Grunde ist das hier wirklich Nachfolge in dieser Form. Die sind schon natürlich alle kaputt. Aber die haben super diese Messe mitgefeiert. Ich fand es auch insgesamt eine andächtige, konzentrierte Atmosphäre. Trotzdem irgendwie auch ausgelassen und fröhlich. Ich freue mich auf die Tage.
DOMRADIO.DE: "Segel setzen, Kurs ändern" ist das Motto der diesjährigen Wallfahrt. Was ist denn das Besondere in diesem Jahr? Was haben Sie für ein Gefühl, was die Ministrantinnen und Ministranten aus Köln hier mitbringen?
Schwaderlapp: Es sind immer neue Leute. Jede Generation muss hier die Romwallfahrt neu für sich entdecken und gestalten. Was ich tatsächlich als besonders empfinde: Wir haben knapp 2000 Leute mit dabei. Das ist die Generation von Ministrantinnen und Ministranten, die auch die Corona-Pandemie in dieser Aufgabe mit durchlebt haben. Gerade auch für die Messdienerarbeit in den Vereinen, dass die sich jetzt trotzdem in dieser großen Zahl hier anmelden. Das hat mich schon überrascht. Es spricht auch dafür, dass das hier ein Format ist, wo sich die Tradition fortsetzt, etwas im Glauben erleben zu können und das lohnt sich. Nur so erkläre ich mir, dass jetzt so viele auch dieses Jahr wieder mit dabei sind, nochmal trotz dieser Generation, die Corona erlebt hat.
DOMRADIO.DE: Sie haben die jungen Leute dazu aufgerufen Geduld zu haben. Wo spüren Sie denn so eine gewisse Ungeduld bei den jungen Leuten?
Schwaderlapp: Habt vor allem Geduld miteinander, wollte ich sagen. Das war mir wichtig. Wir leben in einer Zeit enormer gesellschaftlicher und kirchlicher Spannungen, nach wie vor. Da brauchen wir uns gar nichts vorzumachen. Ich bin der Überzeugung, so eine Wallfahrt ist auch deshalb ein wichtiger Moment. Man hat sich die Personen, mit denen man vor Ort ist, nicht ausgesucht. Das ist kein Freundeskreis und kein Junggesellenabschied, der hier unterwegs ist. Man lässt sich aufeinander ein. Das verpflichtet auch, dass man Geduld miteinander aufbringt und damit ist so eine Wallfahrt nicht nur ein Lernort des Glaubens, sondern wirklich auch der geduldigen Nächstenliebe miteinander. Deshalb halte ich das für so einen wichtigen Beitrag, nicht nur jetzt für die gläubige Sozialisierung der Menschen, sondern auch für das Leben in der Kirche, in den Gemeinden insgesamt.
DOMRADIO.DE: Sie haben der Stadt Rom damals eine Chance gegeben, als Sie hier als junger Mensch 22 Jahre auf dem Weg Jesu waren. Was kann denn diese Stadt auch für Chancen für die jungen Menschen hier haben?
Schwaderlapp: Es ist eine sehr lebendige Glaubenstradition, die hier stattfindet. Insgesamt die Geschichte, alles ist so schön, aber auch der Glaube. Die Spuren zu verfolgen, welche Heiligen es hier gibt. Zu vergleichen, welches Leben sie geführt haben und welches Leben ich heute führe. Wie kann ich Jesus nachfolgen? Das ist eigentlich das Thema.
Dieses Interview führte Moritz Mayer.