Der Leiter der vatikanischen Glaubensbehörde hat seine Rolle bei der Handreichung deutscher Bischöfe zu Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare klargestellt. Kardinal Victor Manuel Fernandez sagte dem US-Portal "The Pillar": Sein Dikasterium habe die deutschen Bischöfe vor einiger Zeit in einem Brief daran erinnert, dass das Dokument "Fiducia supplicans" jede Form der Ritualisierung ausschließe.
In diesem Dokument hatte der Vatikan Ende 2023 die Segnung von Menschen in homosexuellen Partnerschaften erstmals erlaubt, aber betont: Es dürfe sich dabei nicht um feierliche Segnungen wie bei einer Trauung von Mann und Frau handeln.
Zuvor berichtete das Magazin Communio unter Berufung auf anonyme Quellen im Vatikan. Fernandez bestätigte nun die Darstellung.
Im April hatten die katholischen Bischöfe in Deutschland eine Orientierungshilfe zu Segnungen veröffentlicht. Diese sei in enger Abstimmung mit dem Dikasterium für die Glaubenslehre erarbeitet worden, betonte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, im September.
Wie weit ging die Abstimmung mit Rom?
Nach den Worten von Fernandez gab es jedoch bei der Entwicklung des Textes wenig, was als Konsultation bezeichnet werden könnte: "Das Dikasterium für die Glaubenslehre hat einen Brief an die Liturgiekommission der Deutschen Bischofskonferenz geschickt, in dem es darauf hinweist, dass es keine Form der Ritualisierung dieser Segnungen genehmigen kann, weil jede Form der Ritualisierung in Fiducia supplicans ausdrücklich ausgeschlossen ist."
In der deutschen Handreichung mit dem Titel "Segen gibt der Liebe Kraft - Segnungen für Paare, die sich lieben" heißt es: "Die Segnungen sollen so gestaltet sein, dass es zu keiner Verwechslung mit der gottesdienstlichen Feier des Ehesakraments kommt." Zugleich heißt es: "Die Art und Weise der Leitung der Segnung, der Ort, die gesamte Ästhetik, darunter auch Musik und Gesang, sollen von der Wertschätzung der Menschen, die um den Segen bitten, von ihrem Miteinander und ihrem Glauben künden."
Einen Entwurf der Handreichung hatten die deutschen Bischöfe nach Rom geschickt - offenbar ohne um eine förmliche Genehmigung zu bitten. Nach kritischen Anmerkungen aus dem Glaubensdikasterium änderten sie den Text an einigen Punkten.