Das Bistum Limburg hat ein umfassendes Haushaltssicherungskonzept (HSK) mit einem Einsparvolumen von rund 110 Millionen Euro vorgestellt. Ziel ist ein ausgeglichener Haushalt bis zum Jahr 2035. Hintergrund ist eine erwartete strukturelle Finanzierungslücke von rund 100 Millionen Euro. Der Vorschlag wurde am 27. September bei einem Treffen aller diözesanen Gremien im Wilhelm-Kempf-Haus in Wiesbaden-Naurod präsentiert.
Das Konzept enthält 22 Maßnahmenpakete und betrifft alle Leistungsfelder des Bistums: Verwaltung, Seelsorge, Soziales, Kultur und Schule sowie den Bereich der Kindertagesstätten. Generalvikar Dr. Wolfgang Pax betonte die Transparenz des Verfahrens: "Wir verschweigen die Dimension nicht. Wir sprechen offen über die Zahlen." Man wolle Unsicherheiten ernst nehmen, Diskussionsräume schaffen und regelmäßig informieren.
Maßnahmen in allen Bereichen
Im Bereich Verwaltung sollen Strukturen effizienter gestaltet, Sachkosten gesenkt und Zuschüsse überprüft werden. Auch der zukünftige Bedarf an Tagungshäusern wird analysiert. In der Seelsorge sollen offene Stellen nicht nachbesetzt und Abläufe gestrafft werden. Die Zuwendungen an die Pfarreien sollen in ein neues Modell überführt werden. Im sozialen Bereich wird eine Neuausrichtung der Zusammenarbeit mit Caritas, Jugendorganisationen und Sozialverbänden angestrebt. Zuschüsse sollen gezielter vergeben, Eigenverantwortung gestärkt werden. Im Bildungsbereich richtet sich der Fokus auf die katholischen Schulen sowie auf die Arbeit der Religionspädagogischen Ämter und der Erwachsenenbildung.
Im Kita-Bereich ist eine Neuordnung der Trägeranteile vorgesehen. Auch die Zuschüsse sollen schrittweise angepasst, die zentrale Verwaltung digitalisiert werden. Langfristig könnte die Umsetzung zu einem Abbau von bis zu 467 Stellen führen, vor allem durch natürliche Fluktuation oder unbesetzte Positionen. Zugleich sollen dort neue Stellen geschaffen werden, wo Bedarf in Seelsorge, Bildung oder Verwaltung besteht. Ziel ist ein geordneter Umbau der Personalstruktur.
Strategieprozess und Beteiligung
Das Haushaltssicherungskonzept ist eng mit dem laufenden Strategieprozess des Bistums verknüpft. Es baut auf vier Grundsätzen auf: Kostenwirksamkeit, Risikoreduktion, Ressourcenentwicklung und nachhaltige Finanzierung. Ökonom Thomas Frings sagte: "Wir können nicht alles weiterführen wie bisher." Auch die bischöfliche Bevollmächtigte Prof. Dr. Hildegard Wustmans unterstrich die Verknüpfung von Leitbild, Strategie und Finanzen: "Wir wollen nicht nur kürzen, sondern Schwerpunkte setzen." Der Kernauftrag der Kirche – Gottesdienste, Sakramente, Seelsorge in Krisen – bleibe gesichert.
Die Vorschläge werden nun in Resonanzgruppen mit Fachleuten und regionalen Vertreterinnen und Vertretern beraten. Bis Anfang November soll eine Bewertung der Machbarkeit erfolgen. Der Diözesankirchensteuerrat plant, den Haushalt 2026 am 13. Dezember zu beschließen. Die Umsetzung der Maßnahmen soll ab 2026 beginnen.