Bistum Limburg plant Einsparungen von 110 Millionen Euro bis 2035

Strukturelle Finanzierungslücke schließen

Das Bistum Limburg sieht sich mit einer Finanzlücke von rund 110 Millionen Euro bis ins Jahr 2035 konfrontiert. Um handlungsfähig zu bleiben, hat die Diözese ein Haushaltssicherungskonzept erarbeitet, das 22 Maßnahmenpakete vorsieht.

Blick auf Limburg / © mkroener85 (shutterstock)

Das Bistum Limburg hat ein umfassendes Haushaltssicherungskonzept (HSK) mit einem Einsparvolumen von rund 110 Millionen Euro vorgestellt. Ziel ist ein ausgeglichener Haushalt bis zum Jahr 2035. Hintergrund ist eine erwartete strukturelle Finanzierungslücke von rund 100 Millionen Euro. Der Vorschlag wurde am 27. September bei einem Treffen aller diözesanen Gremien im Wilhelm-Kempf-Haus in Wiesbaden-Naurod präsentiert.

Das Konzept enthält 22 Maßnahmenpakete und betrifft alle Leistungsfelder des Bistums: Verwaltung, Seelsorge, Soziales, Kultur und Schule sowie den Bereich der Kindertagesstätten. Generalvikar Dr. Wolfgang Pax betonte die Transparenz des Verfahrens: "Wir verschweigen die Dimension nicht. Wir sprechen offen über die Zahlen." Man wolle Unsicherheiten ernst nehmen, Diskussionsräume schaffen und regelmäßig informieren.

Maßnahmen in allen Bereichen

Im Bereich Verwaltung sollen Strukturen effizienter gestaltet, Sachkosten gesenkt und Zuschüsse überprüft werden. Auch der zukünftige Bedarf an Tagungshäusern wird analysiert. In der Seelsorge sollen offene Stellen nicht nachbesetzt und Abläufe gestrafft werden. Die Zuwendungen an die Pfarreien sollen in ein neues Modell überführt werden. Im sozialen Bereich wird eine Neuausrichtung der Zusammenarbeit mit Caritas, Jugendorganisationen und Sozialverbänden angestrebt. Zuschüsse sollen gezielter vergeben, Eigenverantwortung gestärkt werden. Im Bildungsbereich richtet sich der Fokus auf die katholischen Schulen sowie auf die Arbeit der Religionspädagogischen Ämter und der Erwachsenenbildung.

Im Kita-Bereich ist eine Neuordnung der Trägeranteile vorgesehen. Auch die Zuschüsse sollen schrittweise angepasst, die zentrale Verwaltung digitalisiert werden. Langfristig könnte die Umsetzung zu einem Abbau von bis zu 467 Stellen führen, vor allem durch natürliche Fluktuation oder unbesetzte Positionen. Zugleich sollen dort neue Stellen geschaffen werden, wo Bedarf in Seelsorge, Bildung oder Verwaltung besteht. Ziel ist ein geordneter Umbau der Personalstruktur.

Strategieprozess und Beteiligung

Das Haushaltssicherungskonzept ist eng mit dem laufenden Strategieprozess des Bistums verknüpft. Es baut auf vier Grundsätzen auf: Kostenwirksamkeit, Risikoreduktion, Ressourcenentwicklung und nachhaltige Finanzierung. Ökonom Thomas Frings sagte: "Wir können nicht alles weiterführen wie bisher." Auch die bischöfliche Bevollmächtigte Prof. Dr. Hildegard Wustmans unterstrich die Verknüpfung von Leitbild, Strategie und Finanzen: "Wir wollen nicht nur kürzen, sondern Schwerpunkte setzen." Der Kernauftrag der Kirche – Gottesdienste, Sakramente, Seelsorge in Krisen – bleibe gesichert.

Die Vorschläge werden nun in Resonanzgruppen mit Fachleuten und regionalen Vertreterinnen und Vertretern beraten. Bis Anfang November soll eine Bewertung der Machbarkeit erfolgen. Der Diözesankirchensteuerrat plant, den Haushalt 2026 am 13. Dezember zu beschließen. Die Umsetzung der Maßnahmen soll ab 2026 beginnen.

Bistum Limburg

Das 1827 gegründete Bistum Limburg gehört zu den jüngeren unter den 27 deutschen Diözesen. In seinem Gebiet leben rund 2,4 Millionen Menschen, 501.450 davon sind katholisch. Das Bistum gliedert sich in 47 Pfarreien. 

Das Bistum misst 6.181 Quadratkilometer und erstreckt sich größtenteils auf Hessen, zu einem kleinen Teil auf Rheinland-Pfalz. Zur ihm gehören die Wirtschafts- und Bankenmetropole Frankfurt sowie die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden ebenso wie ländliche Regionen im Rheingau, Taunus, Westerwald und nördlich von Wetzlar.

Limburger Dom / © Werner Spremberg (shutterstock)
Quelle:
DR

Die domradio- und Medienstiftung

Unterstützen Sie lebendigen katholischen Journalismus!

Mit Ihrer Spende können wir christlichen Werten eine Stimme geben, damit sie auch in einer säkulareren Gesellschaft gehört werden können. Neben journalistischen Projekten fördern wir Gottesdienstübertragungen und bauen über unsere Kanäle eine christliche Community auf. Unterstützen Sie DOMRADIO.DE und helfen Sie uns, hochwertigen und lebendigen katholischen Journalismus für alle zugänglich zu machen!

Hier geht es zur Stiftung!