Bistum Limburg will in Zukunft geschlechtergerecht sprechen

"Ein Beitrag für die Gleichberechtigung"

Aus Pfleger wird Pflegekraft, aus "jeder Teilnehmer" wird "alle, die teilnehmen". Das Bistum Limburg gibt Empfehlungen für geschlechtersensible Sprache heraus. Diese sind eine klare Aufforderung, alle Menschen bewusst anzusprechen.

Limburger Dom / © Julia Steinbrecht (KNA)
Limburger Dom / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Das Bistum Limburg hat erstmals einen Ratgeber für geschlechtergerechte Sprache veröffentlicht. Statt von "Pfleger" zu sprechen wird Beschäftigten der Kirche zum Beispiel empfohlen, das Wort "Pflegekräfte" zu nutzen, wie es am Mittwoch in einer Mitteilung heißt.

Auch durch Verben ließe sich eine neutrale Ausdrucksweise erzielen, so könne statt "jeder Teilnehmer" auch "alle, die teilnehmen" genutzt werden. Für Jobangebote empfiehlt die 16-seitige Broschüre "Geschlechtersensible Sprache", den sogenannten Gender-Doppelpunkt zu verwenden, etwa für "Referent:in (mwd)".

Gendern in Texten / © Harald Oppitz (KNA)
Gendern in Texten / © Harald Oppitz ( KNA )

"Die Anwendung einer geschlechtergerechten Sprache gilt als ein Beitrag für die im Grundgesetz formulierte Gleichberechtigung von Frauen und Männern und als wesentlicher Aspekt im Bemühen um Gleichstellung", erklärten Janina Rikovsky und Katrin Egenolf vom Team Gleichstellung des Bistums. Sie betonen, dass es derzeit keinen gesellschaftlichen Konsens über "richtige Sprachweisen" gebe.

Keine Pflicht, sondern eine Empfehlung

Der neue Ratgeber sei daher keine verpflichtende Vorgabe, sondern eine Empfehlung zum Ausprobieren und kreativen Umgang mit Sprache. "Eine geschlechtersensible Sprache ist eindeutig, repräsentativ und macht deutlich, wer gemeint ist", heißt es darin. "Alle Geschlechter sollen sich angesprochen fühlen und nicht nur mitgemeint sein."

Darüber hinaus wird empfohlen, auch bei Fotos und Darstellungen bewusst Vielfalt zu zeigen - durch unterschiedliche Geschlechter, Altersgruppen, Hautfarben oder Menschen mit Behinderungen.

Bistum Limburg

Das 1827 gegründete Bistum Limburg gehört zu den jüngeren unter den 27 deutschen Diözesen. In seinem Gebiet leben rund 2,4 Millionen Menschen, 501.450 davon sind katholisch. Das Bistum gliedert sich in 47 Pfarreien. 

Das Bistum misst 6.181 Quadratkilometer und erstreckt sich größtenteils auf Hessen, zu einem kleinen Teil auf Rheinland-Pfalz. Zur ihm gehören die Wirtschafts- und Bankenmetropole Frankfurt sowie die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden ebenso wie ländliche Regionen im Rheingau, Taunus, Westerwald und nördlich von Wetzlar.

Limburger Dom / © Werner Spremberg (shutterstock)
Quelle:
KNA