Europäische Bischöfe fordern mehr Einsatz für Frieden in Gaza

Frieden vorbereiten

Der Krieg in Gaza könnte binnen 72 Stunden beendet sein. Die Hamas stimmt zwar Punkten des US-Friedensplans zu, ist aber nicht bereit, sich zurückzuziehen. Vertreter der europäischen Bischofskonferenzen fordern ein Ende des Kriegs.

Menschen auf dem Petersplatz halten ein Transparent mit der Aufschrift "Frieden für Gaza" / © Andrew Medichini/AP (dpa)
Menschen auf dem Petersplatz halten ein Transparent mit der Aufschrift "Frieden für Gaza" / © Andrew Medichini/AP ( dpa )

Die katholischen Europabischöfe appellieren angesichts der dramatischen Lage im Gazastreifen an die internationale Gemeinschaft und die EU. Diese müssten sich "mit allen Mitteln für eine rasche Lösung einsetzen, die die Befreiung aller Geiseln, den uneingeschränkten Zugang zu notwendiger humanitärer Hilfe und die Herbeiführung eines gerechten und dauerhaften Friedens umfasst", heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Note des Vorsitzenden der EU-Bischofskommission (COMECE), Mariano Crociata. In der Note rufen sie zum Gebet für den Frieden auf und betonen ihre "fortwährende Verbundenheit und Solidarität mit allen leidenden Völkern, insbesondere in Gaza und im Heiligen Land, in der Ukraine und im Sudan".

Bischof Mariano Crociata / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Bischof Mariano Crociata / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Der italienische Bischof bringt darin die Betroffenheit der Kirchenvertreter über die humanitäre Lage in Gaza zum Ausdruck: "Das Leid des palästinensischen Volkes bricht uns das Herz. Die Bilder, die uns von zivilen Opfern, hungernden Kindern, Familien, die ihre Häuser verlassen müssen, und zerstörten Städten erreichen, verletzen uns und erschüttern unser Menschlichkeitsgefühl." Auf den jüngsten 20-Punkte-Friedensplan von US-Präsident Donald Trump für ein Ende der Kämpfe zwischen Israel und der palästinensischen Terrororganisation Hamas geht die Note nicht ein. Die in der COMECE versammelten katholischen Europabischöfe der Bischofskonferenzen in den EU-Staaten tauschten sich den Angaben zufolge bei ihrer dreitägigen Herbstvollversammlung in Brüssel in dieser Woche auch über die Lage auf anderen Kriegsschauplätzen weltweit aus.

Israel bereitet Frieden vor

Israel bereitet die Umsetzung des Friedensplans von US-Präsident Donald Trump vor, nachdem die Terrororganisation Hamas am Freitagabend zugestimmt hatte, die verbliebenen Geiseln übergeben zu wollen. "Im Lichte der Reaktion der Hamas bereitet sich Israel darauf vor, die erste Phase von Trumps Plan für die sofortige Freilassung aller Geiseln sofort umzusetzen", erklärte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu daraufhin am Samstagmorgen. Man werde "in voller Zusammenarbeit" mit dem US-Präsidenten arbeiten daran, "den Krieg in Übereinstimmung mit den von Israel festgelegten Prinzipien zu beenden, die mit Präsident Trumps Vision übereinstimmen".

Trump mit Israels Ministerpräsident Netanjahu / © Sebastian Scheiner (dpa)
Trump mit Israels Ministerpräsident Netanjahu / © Sebastian Scheiner ( dpa )

Unterdessen meldete das israelische Armeeradio, das Militär im Gazastreifen habe seine Angriffe gegen die Hamas eingestellt und beschränke sich auf die Verteidigung. Trump hatte Israel am Freitagabend aufgefordert, sofort die Bombardierungen in Gaza zu stoppen, um schnell und sicher die verbliebenen Geiseln herausholen zu können. Er gehe davon aus, dass die Hamas nun zu einem "dauerhaften Frieden" bereit sei, schrieb der Präsident auf seiner Plattform Truth Social. Es gehe auch nicht nur um den Gazastreifen, "sondern um den lang ersehnten Frieden im Nahen Osten", ergänzte Trump.

Hamas stimmt Übergangsregierung zu

Zuvor hatten mehrere Medien übereinstimmend berichtet, die Terrororganisation Hamas sei bereit, alle Geiseln freizulassen und über weitere Forderungen aus Trumps 20-Punkte-Friedensplan zu verhandeln. Auf die darin geforderte Entwaffnung ging sie bisher nicht ein, stimmte aber zu, dass der Gazastreifen nach Kriegsende von einer Übergangsregierung palästinensischer unpolitischer Technokraten unter Aufsicht eines internationalen Gremiums mit Beteiligung des früheren britischen Premiers Tony Blair regiert werde. Die Hamas pocht in ihrer Erklärung auf die "Grundrechte des palästinensischen Volkes". An der Zukunft des Gazastreifens müsse sie beteiligt sein. Den Vermittlerstaaten Ägypten und Katar habe sie ihre Antwort übermittelt und wolle nun weitere Einzelheiten besprechen.

Trumps 20-Punkte-Friedensplan sieht vor, dass alle 48 Geiseln - lebende und tote - binnen 72 Stunden zurückgeführt werden. Israel soll danach 250 zu lebenslanger Haft verurteilte Palästinenser freilassen sowie rund 1.700 Palästinenser, die nach dem Terrorüberfall der Hamas am 7. Oktober 2023 inhaftiert wurden. Zudem soll sich die israelische Armee aus dem Gazastreifen zurückziehen. Die Hamas soll ihr militärisches Potenzial verlieren. Ihre Mitglieder sollen freien Abzug erhalten und in Länder ihrer Wahl ausreisen dürfen.

Quelle:
KNA