Der internationale Fokus liegt auf den Konflikten im Nahen Osten und der Ukraine. Dabei sorgen auch die anhaltenden Kriege im Sudan und im Kongo für unermessliches Leid, wie das katholische Hilfswerk missio München erinnert. Deren Präsident Wolfgang Huber kritisierte am Dienstag anlässlich des "Welttags der Migranten" an diesem Wochenende, dass die Schicksale der Menschen in diesen Ländern viel zu wenig Beachtung fänden.
"Von unseren Partnern vor Ort hören wir furchtbare Berichte: Frauen müssen Gewalt und Missbrauch ertragen. Kinder fliehen allein ohne Eltern oder Familie. Jugendliche leben in Hoffnungslosigkeit und tragen sich mit Suizidgedanken." Huber verwies darauf, dass sich die Lage in Ostafrika noch verschärft habe. Grund seien Budgetkürzungen bei der Entwicklungszusammenarbeit sowie die generell fehlende Aufmerksamkeit für vermeintlich weit entfernte Konflikte.
"Unterstützung und Solidarität"
Er wünsche sich, dass Christinnen und Christen wieder mehr Platz ließen für Mitgefühl gegenüber den Mitmenschen in anderen Ländern. "Sie haben unsere Unterstützung und unsere Solidarität verdient", mahnte der Präsident. Als Beispiel wird Uganda angeführt. Das Land zähle zu den größten Aufnahmeländern weltweit. Dort lebten mehr als eine Million Menschen aus dem Südsudan.
Aus der Demokratischen Republik Kongo seien es über 600.000. Der Konflikt zwischen der Rebellengruppe M23, weiteren bewaffneten Gruppen und den Regierungstruppen setze sich fort. Daran habe auch das Friedensabkommen wenig geändert, das von den USA und Präsident Donald Trump vermittelt und im Juni 2025 von den Regierungen des Kongo und dem Nachbarland Ruanda unterzeichnet wurde.
Großes Ausmaß an Gewalt
Einem Bericht des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes zufolge kommen an den Grenzübergängen zwischen Kongo und Uganda täglich mehrere hundert Flüchtlinge an. Besonders besorgniserregend sei das Ausmaß an Gewalt. "Für die meisten Flüchtlinge beginne ihre Flucht mit einer beschwerlichen Reise, meistens zu Fuß. Die wenigen, die Glück haben, können einen Bus nehmen", heißt es. Der Weg sei gefährlich: Den Menschen drohten Übergriffe, Vergewaltigungen und sexueller Missbrauch, bevor sie über die Grenze in Sicherheit gelangten.
Unter den Neuankömmlingen fänden sich im Durchschnitt bis zu 100 minderjährige Kinder, die ohne ihre Eltern geflohen seien und deshalb auf sich allein gestellt seien, heißt es weiter. Missio München unterstützt nach eigenen Angaben seit Jahren den Flüchtlingsdienst bei der Hilfe für besonders gefährdete Flüchtlinge in Ugandas Hauptstadt Kampala und in Lagern von Adjumani.