Leere Quinten, beklemmende Klänge bis hin zur Todesahnung. Was wie eine Beschreibung des berühmten Requiems in d von Mozart klingt, über dessen Entstehung er 35-jährig verstarb, passt auch zur Missa brevis in d (KV 65). Die schrieb der Salzburger aber mit gerade mal 12 Jahren!
Eigentlich alle Vertonungen Mozarts der Katholischen Messe stehen in Dur, oft in C-Dur. Ausgerechnet dieses Jugendwerk klingt anders und erstaunlich reserviert. Die Missa in d-moll ist auf Januar 1769 datiert. Vermutet wird, dass sie für einen Gottesdienst in der Salzburger Kollegienkirche während der Fastenzeit geschrieben wurde, bei der dann das Gloria nicht aufgeführt wurde. Zum Charakter der Fastenzeit passt natürlich ein Werk in einer Moll-Tonart besser, wobei es über den Anlass für die Messe nicht letzte Sicherheit gibt.
Die Parallelen zum Requiem liegen auch in der Besetzung, da Mozart auch den Einsatz von Posaunen vorsieht, die ja prägnant für das Requiem sind. Immer wieder beendet Mozart die einzelnen Sätze der Messe mit leeren Quinten, das heißt, am Ende entscheidet sich Mozart weder für Moll noch für Dur, sondern lässt den Akkord so verklingen – auch das begünstigt den besonderen Klang der Messe.
Im Radioprogramm von DOMRADIO.DE erklingt am Sonntagabend ab 20 Uhr das Werk.