Papst Leo setzt beim Klimaschutz auf Druck gegenüber den Regierungen

"Action Hero" für den Klimaschutz

Bis Freitag werden in Castel Gandolfo 400 Fachleute aus den Bereichen Politik, Wissenschaft und Kirche über Schritte zu einer ökologischen Umkehr sprechen. Den Auftakt machten Papst Leo und Politiker wie Arnold Schwarzenegger.

Papst Leo XIV. verlässt den Vatikan nach einer Messe auf dem Petersplatz. / © Gregorio Borgia/AP/dpa (dpa)
Papst Leo XIV. verlässt den Vatikan nach einer Messe auf dem Petersplatz. / © Gregorio Borgia/AP/dpa ( dpa )

Zum Auftakt der internationalen Klimakonferenz in Castel Gandolfo hat Papst Leo XIV. eindringlich zum gemeinsamen Einsatz für eine ganzheitliche Ökologie und für Frieden aufgerufen. Er hoffe, dass die Weltklimakonferenz COP 30 in Brasilien "auf den Schrei der Erde und den Schrei der Armen, Familien, indigenen Völker, unfreiwilligen Migranten und Gläubigen auf der ganzen Welt hören" werde, sagte er am Mittwoch vor rund 400 Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Kirche aus aller Welt.

Enzyklika "Laudato si"

Klimawandel, Artenvielfalt, Trinkwasser: Diese Themen bestimmen die Umweltenzyklika von Papst Franziskus. Er wendet sich damit an "alle Menschen guten Willens" - und erklärt, warum eine ökologische Umkehr auch soziale Gerechtigkeit bedeutet. Papst Franziskus hat die reichen Industrienationen zu einer grundlegenden "ökologischen Umkehr" aufgefordert, um globale Umweltzerstörung und Klimawandel zu stoppen.

Deutsche Ausgabe der Enzyklika "Laudato si" / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Deutsche Ausgabe der Enzyklika "Laudato si" / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Die Tagung "Raising Hope for Climate Justice" findet bis Freitag anlässlich des zehnten Jahrestags der Veröffentlichung der Umweltenzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus (2013-2025) statt. Die in dem Lehrschreiben benannten Herausforderungen seien heute noch drängender als vor zehn Jahren, sagte Leo.

Bürger müssen aktiv werden

"Jeder in der Gesellschaft muss über Nichtregierungsorganisationen und Interessengruppen Druck auf die Regierungen ausüben, damit diese strengere Vorschriften, Verfahren und Kontrollen entwickeln und umsetzen", betonte der Papst. "Die Bürger müssen sich aktiv an politischen Entscheidungen auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene beteiligen. Nur so können die Umweltschäden gemindert werden."

Er kritisierte, dass Menschen, die von der globalen Erwärmung und den immer deutlicheren Anzeichen des Klimawandels sprächen, häufig verspottet würden. Die Armen würden für genau das verantwortlich gemacht, was sie am meisten betreffe, so der Papst. "Wir können Gott, den wir nicht sehen können, nicht lieben und gleichzeitig seine Geschöpfe verachten."

Leo nannte es ermutigend, welch starken Einfluss die Enzyklika "Laudato si" und die gleichnamige Bewegung inzwischen in Wissenschaft und Gesellschaft hätten. Papst Franziskus habe damit ein großes Geschenk hinterlassen, sagte er unter Beifall.


Kirche hat "Power" in Sachen Umweltschutz

Brasiliens Umweltministerin Marina Silva kritisierte, dass viele Versprechen vergangener Klimakonferenzen nicht eingehalten worden seien. Daher sei es ermutigend, wenn sich viele Kräfte der Welt gegen die Folgen von Erderwärmung und Klimawandel engagierten. Die katholische Kirche spiele hier eine bedeutende Rolle.

Auch der frühere Gouverneur von Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, betonte, die Kirche habe mit ihren 1,4 Milliarden Mitgliedern, 400.000 Priestern und 600.000 Ordensfrauen eine riesige "Power" als Botschafter für Umwelt- und Klimaschutz.

Der ehemalige kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger nimmt an einer Pressekonferenz im Vatikan teil. / © Gregorio Borgia/AP/dpa (dpa)
Der ehemalige kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger nimmt an einer Pressekonferenz im Vatikan teil. / © Gregorio Borgia/AP/dpa ( dpa )

Er rief dazu auf, sich nicht entmutigen zu lassen und nicht auf "Neinsager" zu hören: Als Gouverneur habe er sehr ehrgeizige Standards für erneuerbare Energien durchgesetzt, den Ausstoß von Treibhausgasen gesenkt und zugleich die Wirtschaft nach vorne gebracht. Um die Menschen zu gewinnen, müsse man nicht ihren Verstand, sondern ihr Herz berühren, so der Gründer der "Schwarzenegger Climate Initiative".

Schwarzenegger: Papst ist "Action Hero"

Schwarzenegger hat Papst Leo XIV. in dem Zusammenhang als "Action Hero" für den Klimaschutz gelobt. Damit spielte er auf eine seiner Filmrollen an. "Sie lachen, weil er vielleicht nicht aussieht wie ein typischer Action Hero, mit Muskeln und so", sagte Schwarzenegger. Dabei hob er hervor, dass der Vatikan unter Papst Leo zu einem der ersten klimaneutralen Staaten werde.

Leo XIV. griff Schwarzeneggers Worte in seiner Rede auf: "Wenn ein Action Hero hier unter uns ist, dann seid das ihr alle, die ihr helft, einen Unterschied zu machen."

Leo XIV.: Das Leben von Robert Francis Prevost bis zur Papstwahl

Die Medien sind in Aufregung um den neuen Papst: War er Bischof in den USA? Oder in Peru? Wie kam er in den Vatikan? Zeit für eine Übersicht.

Der neue Papst Leo XIV. aus den USA ist als Ordensmann in Rom, in der vatikanischen Kurie und der Weltkirche zuhause. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) nennt wichtige Stationen seines Lebens vor der Wahl:

 Kardinal Robert Francis Prevost ist der neue Papst, Leo XIV. / © Riccardo De Luca/AP (dpa)
Kardinal Robert Francis Prevost ist der neue Papst, Leo XIV. / © Riccardo De Luca/AP ( dpa )
Quelle:
KNA