Bischof Jean-Paul Gusching (70) hat sein Amt als Bischof von Verdun im Osten Frankreichs niedergelegt. Papst Leo XIV. nahm den Amtsverzicht an, wie das vatikanische Presseamt am Samstag ohne weitere Angaben mitteilte. Auch ein Nachfolger wurde zunächst nicht benannt.
Auf der Homepage des Bistums erklärte Gusching, dass sich sein seit längerem angeschlagener Gesundheitszustand in besorgniserregender Weise verschlechtert habe. Deshalb müsse er nun die Bistumsleitung niederlegen, um sich den erforderlichen medizinischen Behandlungen unterziehen zu können.
Schwerer Missbrauchsfall im Bistum
Die Diözese Verdun war in den vergangenen Jahrzehnten Schauplatz eines besonders schweren Skandals um sexuellen Missbrauch durch einen katholischen Priester. Diesem wurde in französischen Medienberichten und vor Gericht vorgeworfen, er habe zwischen 1950 und 1980 Dutzende von Minderjährigen sexuell missbraucht.
Eines seiner Opfer, Patrick Goujon, wurde später selbst Priester und lehrt heute als Theologieprofessor. Er hat seine als Kind gemachten leidvollen Erfahrungen autobiografisch beschrieben und reflektiert. Sein 2021 erschienenes Buch mit dem Titel "Prière de ne pas abuser" (Bitte nicht missbrauchen) sorgte damals in Frankreich für Aufsehen.
Gegen den beschuldigten Priester ermittelte die französische Justiz; wegen Verjährung der Straftaten blieb er jedoch auf freiem Fuß. Erst 2020 verhängte der Vatikan kirchenrechtliche Strafen gegen den Geistlichen.